Heft 
(1927) 1/2
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fruchteten Geschiebe kantig, entsprechend ihrer ursprünglichen Form, wie sie vom anstehenden Gestein losgebrochen wurden. Bewegte sich ein solches Geschiebe, längere Zeit in derselben Stellung im Eis eingefroren, am Untergrund vorbei (Grundmoräne), so wurde es wie dieser (Gletscherschliff) abgeschliffen und durch härtere Sandkörner gekritzt.

Geschiebeführung des Eises.

Das Eis hat auf seinem Weg, im allgemeinen von Norden nach Süden, das an seiner Unterfläche anstehende Gestein losgebrochen und weiter ver­schleppt. Aus Skandinavien und Finnland brachte es hauptsächlich kristalline Geschiebe mit, aus der südlichen Ostsee und dem Baltikum vorwiegend palaeozoische, aus dem norddeutschen Untergrund meso- und känozoische, größtenteils sedimentäre Geschiebe.

36. Quarzporphyr. Diluvialgeschiebe. Woltersdorf bei Erkner.

Heimat: wahrscheinlich Smaland (Südschweden). Beispiel eines kristallinen Geschiebes.

37. Beyrichienkalk (mit keyi-iclna, Lllonetes usw.). Diluvialqeschiebe. Zeestow bei Wustermark.

Der obersilurische Beyrichienkalk (so genannt nach dem Muschelkrebschen ke^rictiia) ist ein sehr häufiges und bezeichnendes Sedimentgeschiebe des norddeutschen Diluviums. Er besteht größenteils aus den Schalen von keyrictiia, ferner aus denen von Armfüßern (kractnopoäen) (in dem vor­liegenden Stück Lkonetes, /Urypa reticularis) Crinoidenstielgliedern und anderen Tierresten. Seine Heimat ist das baltische Silurgebiet, wo er heute auf die Insel Oesei beschränkt ist

38. Feuerstein. Diluvialgeschiebe. 'Woltersdorf bei Erkner.

Die zahlreichen Weißen Aestchen sind die Kolonien von Moos,,korallen" (kryoroen), die am Aufbau der 8snon(Oberkreide)schichten regen Anteil haben. Der Feuerstein stellt die hauptsächlichsten Ueberreste der vom Eise aufgearbeiteten Schichten der oberen Kreide dar, die in der Uckermark, Pommern, Mecklenburg usw. und im südlichen Becken der Ostsee anstehen. Die den Feuerstein einhüllende Weiße Kreide ist zerrieben bei der Eisver­frachtung und dürfte einen wesentlichen Teil des Kalkgehalts im Geschiebe­mergel ausmachen.

39. Glaukonitkalk. Diluvialgeschiebe. Kiesgrube am Eichberg bei Wolters­dorf (Erkner).

Der Glaukonitkalk, eine Unterstufe des oberen Rüdersdorfer Muschel­kalks, findet sich auch als Geschiebe, wenige Kilometer südwestlich vom Anstehenden. Beispiel für ganz kurze Eisverfrachtung, sog. Lokalmoräne.

Zerkleinerung des Geschiebematerials durch das Eis.

Vom Findlingsblock bis zum feinsten Tonteilchen des Geschiebelehms bestehen alle Uebergänge in der Größe des Geschiebematerials. Das End­produkt der Aufarbeitung der Geschiebe sind Sand und Ton.

40. Granit. Smaland (Südschweden). Diluvialgeschiebe. Eichberg bei Wolters­dorf (nördl. Erkner).

Als Beispiel eines der wichtigsten Ausgangsmalerialien für Sand- und Tonerzeugung. Hauptbestandteile: Die großen, roten Feldspäte mit Spalt­flächen und die uneben brechenden, dunklen Quarze. (Der Quarz erscheint hier dunkel wie eine Fensterscheibe, die man von außen betrachtet.)

41. Geschiebemergel. Letzte Eiszeit. Glindow bei Werder.

Ton, Sand, und oft kantige, nicht gerollte, verschiedenartige und ver­schieden große Geschiebe bilden in buntem Gemisch den Geschiebemergel. Er ist das unmittelbare Aufarbeitungsergebnis der vom Eis überschrittenen