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46. Dünensand. Püttberg bei Wilhelmshagen (westl. Erkner).
Auch der Talsand hat vielfach eine nochmalige Umlagerung erfahren: Er wurde vom Wind zu Binnendünen zusammengeweht. Dünensand und (geschiebefreier) Talsand lassen sich nur an den Geländeformen unterscheiden, die sie zusammensetzen. Nach Solger haben Ostwinde, die vom Inlandeis herwehten, die Dünen nach der Art der Wüstendünen aufgebaut. Die vorliegende Probe stammt vom 30 m (relative Höhe) hohen Püttberg, der höchsten Binnenlandsdüne der Mark.
47. Lößähnlicher Staubsand. IVZ km südlich Bahnhof Belzig.
Die lößähnlichen Staubsande des Fläming sind infolge ihrer geringen, ziemlich gleichmäßigen, von den Geländeformen weitgehend unabhängigen Mächtigkeit in ihrer Hauptmasse durch Verwitterung entkalkt (tckLI-Probe!). Wie der Löß selbst, ist dieses Gestein als eine durch Wind entstandene (äolische) Ablagerung zu betrachten, die vor dem Eisrand der jüngsten Gletscherbedeckung (der Belziger Gegend) entstand. Das von diesen Löß- sanden bedeckte Gebiet ist fast ausnahmslos von Ackerflächen eingenommen und weist infolgedessen gegenüber seiner stärker bewaldeten Umgebung eine größere Zahl von Ortschaften und damit von Bewohnern auf (vergl. die dicht besiedelte Magdeburger Börde (Löß) mit den bewaldeten, schwach besiedelten Sander- und Talsandflächen der Mark).
48. psluckins cliluvisns Glindow.
Diese Süßwasserschnecke, die der heute bei uns häufigen ?aluckmu fu8ciutu nahesteht, lebte in Fluß- und Seegebieten während der ersten Jnterglazial- zeit (also zwischen der vorletzten und der vorausgehenden Eiszeit). Das Klima dieser Periode war dem jetzigen in der Mark sehr ähnlich. Die Schnecke hat sich neben andern Mollusken in Bohrungen auf primärer Lagerstätte der Berliner Umgebung gefunden. Bei Glindow liegt sie aber umgelagert (auf sekundärer Lagerstätte) in Sanden und Kiesen der zweiten Jnterglazialzeit. Die Abscheuerung der Schale, besonders aber die häufige Beschädigung von Gehäusespitze und Mündung bilden einen Hinweis auf die stattgehabte llmlagerung.
49. Sützwasserkalk. Letztes Jnterglazial. Obermühle nördl. Belzig.
Das vom Sickerwasser aus den oberen Bodenschichten herausgelöste Kalziumkarbonat wird vom Quellwasser bei Entweichen der Kohlensäure, die den Kalk im Wasser gelöst erhält, wieder ausgefüllt (vergl. zeitliche Härte des Wassers und Kesselsteinbildung). Pflanzen (Algen, Moose) sind vielfach auch daran beteiligt. Wie von unseren heutigen Süßwässern (in Seen sog. Wiesenkalk) aus hartem Wasser Kalk abgesetzt wird, so geschah dies auch an geeigneten Stellen zur Eiszeit, solange diese von Eis frei waren (Jnterglazialzeit). Der Süßwasserkalk von Belzig, der viele fossile Tier- und Pflanzenreste geliefert hat, wird von Moräne unter- und überlagert, seine Entstehung wird in die Zeit zwischen der letzten und vorletzten Vereisung verlegt.
50. Bernstein, Glindow.
Zusammen mit puiuckinu ckiluviurm und Holzstücken findet sich in den tiefsten Lagen des letzten Jnterglazials bei Glindow Bernstein auf sekundärer Lagerstätte. Er wurde durch die zerstörende und verfrachtende Tätigkeit des Eises aus seiner ursprünglichen Lagerstätte, dem Unteroligozän, herausgelöst, verschleppt und in diluvialen Schichten wieder abgelagert. Der Bernstein ist das fossile Harz der eozänen Bernsteinkiefer (?inu8 8ULcinitera), der in der unteroligozänen blauen Erde des Samlandes bereits auf sekundärer Lagerstätte liegt, mithin bei Glindow eigentlich auf dritter. Der diluvial umgelagerte Bernstein wurde früher in der Mark gegraben.