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allto stimm wäst, wenn he blot so träckt wär. Awer noa een koart Tied hört'n de Lüt, det de Droack in een Schostien rinfloagen war. Nu müst man sik awer dull vörsehn, det et war de Dübel sülwst wäst.
Der „Riese" ist bereits eine Gestalt in der Edda, der bedeutendsten germanischen Glaubensüberlieferung?) Unsere Prignitzer Volkssage hat nun diese Göttergestalt auch übernommen, sie aber auf die Germanen und ihre Zeit selbst übertragen. Die alten Deutschen werden selber zu Kraftgestalten. Riesen schleudern — der Sage nach — die großen Findlinge; nur Riesen können die mächtigen Granitblöcke der Steinzeitgräber aufgetürmt haben; Riesen oder Riesenmädchen wollen Seen zuschütten und Flüsse durchdämmen,ch jedoch das Schürzenband reißt und ein Berg entsteht, der oft einen — Grabhügel darstellt.'') Ja, sagar noch die Persönlichkeit eines Karl des Großen wird in der Prignitzer Sagenüberliefenmg als Riese hingestellt?") — So geistert noch heute der Glaube der germanischen Vorfahren vor vielen Jahrtausenden in dem geheimnisvollen nieversiegenden Sagenborn unseres Landvolkes.
Die Slawenzeit steht mit ihren seelischen Vorstellungen abseits von dem Glauben und Seelenleben der Bewohner der Prignitz?') Deshalb haben auch slawischer Götterglaube und slawische Mythe keinen Eingang bei uns gefunden, obgleich — geschichtlich betrachtet — die Wendenzeit Anlaß gewesen ist, uns eine Menge Stoff zu überliefern.
Das Ende des deutschen Mittelalters dagegen war für die heimischen Spukgeschichten fruchtbarer. In der Prignitz haben sich darum auch genug Heren —, Teufelsspuk und Galgengeschichten erhalten. Vor uns rollt sich beim Lesen solchen Aberglaubens noch einmal das finstere Mittelalter mit seiner grausamen Gerichtsbarkeit, seinen Hexenprozessen auf. Der dunkle Aberglaube, die Furcht vor dem Teufel und seinen Künsten, die mystischen Gestalten der Teufelsbeschwörer, Schatzgräber und Wünschelrutengänger hatte die Volks- Phantasie aufs höchste erregt. Ein beinah krankhafter Zustand bemächtigte sich aller, besonders des Landvolkes, das noch viel enger mit der Natur verbunden war, und ihr geheimnisvolles Wirken auf das Gemüt des Menschen erlebte. Das Böse wird nun in den Vordergrund geschoben. Unheimliches und Schauerliches hat die Phantasie der überspannten Gemüter hervorgebracht und ihren Niederschlag in folgenden Erzählungen (nach Heuer) gefunden, die heute noch mit einer gewissen Furcht erzählt und den Kindern als Abscheu vor dem Bösen und Lehre zum Guten dargestellt werden: „Der Lanzer Küster, Hexenmeister und Hexe zu Kyritz, die Butterhexe, die Teufelsbutter in Dranse, die Sau im Siebengraben, die Kattenstiegmühle, der schwarze Hahn der Neuen Brücke, der Schwarze See, der Teufelsberg bei Wolfshageu, die Kieskuhle bei Mechow, der Spuk bei Seddin; die Pappeln am Kirchhofe zu Putlitz, der Galgenbaum bei Flecken Zechlin".
Hier möchte ich aus Dranse noch folgende Teufelserzählung anführen, die eng mit dem Teufelsspuk in Verbindung steht: Der „Uphoocker" auf dem Wege von Dranse nach Berlinchen. Von Verlinken noa Dräns fährt oabends een Mann. De Peer fangn an ünnerwägens immer fchwoarer und schwoarer an to trecken, als ob een groat Pack upn Woagn licht. Mit eens kiekt sik de Buer üm un sieht een Kalw uP den'n Woagn ligg'n. He nich ful un schleit det Diert dnchtig mit de Woagenrung dörch. Doch bien erstn Slag röppt det Kalw, det wierer nicks is as de Düwel sülwst: Det is een. Bi den'n tweetn: Det sin twee. Un glieksen: Un nu noch een Awer de Buer is hell und seggt: Ne, nu kehr'k erst mien Rung üm! Stimm wär't em goan, har he dree Stög mit det sülwigst En' utdeelt, de Dübel har denn sien Macht öwer em hat. — Den Wolfsriemen umhaben. Twee Brutlüt güngn noa Wittstock. As se werer trüch keemen, kriegn se sik in de Dan'n det Zankn. He bliwt trüch, und de Brut geiht ruhig wierer. As se sik nu moal eens ümkickt, is hinner er een Wulf. De bitt in ern nien Rosarock. Doa schriet de Brut luthals up un röppt den'n Brüjam bi sien Noam. De steiht oak dünn mit eenmoal vörr er.