Heft 
(1897) 09
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Melier Land und Meer.

und theoretischen Studien weiter; daneben aber müssen sie den praktischen Dienst lernen und, soweit es sich um die Artillerie handelt, in den Grundzügen wenigstens, sich die Handhabung sämtlicher Schießwaffen aneignen, die in Frankreich und dem Auslande in Gebrauch sind. Zu den Uebungen am Geschütz treten sie alle als Ge­meine an und übernehmen der Reihe nach die Rolle des Kommandosührers und die der Bedienungsmannschaft, ohne daß durch diesen beständigen Wechsel unter gleichgestellten und dieselbe Unterrichtsstufe einnehmenden Kameraden die Diseiplin etwas zu leiden hätte.

zur Distanzbestimmung. Er weist folgende Einrichtung auf: In die Seele eines gewöhnlichen Feldgeschützes wird ein eigens zu diesem Zwecke hergestelltes Rohr eingelassen, dessen Kaliber gleich dem einer Revolver- oder Hotchkiß- Kanone ist; in eine am unteren Ende dieses Rohres an­gebrachte falsche Stahlkammer wird statt der gewöhnlichen Geschützkartusche die Patrone eines einfachen Jagdgewehres, Kaliber 16, mit Zentralzündung eingelegt; die Patrone­wird durch einen Stift zur Entzündung gebracht, der auf das Zündhütchen vorgetrieben wird, und zwar mittels der­selben Abzugsleine, die bei der echten Ladung eines Feld-

Dw Verwundeten und Trnen des Manvverfeldes.

Um die praktischen Schießübungen zu jeder Zeit zu er­möglichen und dabei das Budget nicht allzusehr mit den Ausgaben für die auf die Dauer etwas gar teuer zu stehen kommende Kriegsmunition zu belasten, bedient man sich der sogenannten Zielmunition, die auch in Deutschland, aber nur bei der Infanterie, üblich ist. Für die französi­schen Artillerie-Uebungen hat Oberstlieutenant Nodolphe eine sehr sinnreiche Einrichtung erfunden, die es gestattet, die Einschlagswirkung eines Geschosses auf ein bestimmtes Ziel noch ziemlich sicher abzuschätzen.

Mit diesem Apparate beginnen die ersten Uebungen

gefchützes die Entzündung der Pulverladung bewirkt; die explodierende Jagdpatrone treibt alsdann ein kleines Pro­jektil von der Art der Hotchkiß-Granate zum Rohr hinaus. Die Zielkanone trifft auf diese Weise mit ziemlicher Sicher­heit aus mittlere Entfernungen von 2400 Nieter,

die solchen von 24000 Metern bei wirklichen Feld­geschützen entsprechen. Die Geschütze werden gegen ver­kleinerte Zielgegenstände gerichtet, die in ihrem Umriß eine aus Infanterie, Artillerie und Kavallerie bestehende feindliche Armee darstellen und höchstens 30 Centimeter hoch sind, so daß es den Anschein hat, als ob sie sich in der