Südalbanien an der Außenmigration teilgenommen hat, kommt die Mehrheit der Zugewanderten in der zentralen Region aus dem Norden und dem Nordosten Albaniens. Der Grund ist hier vor allem in der schlechteren Lebenssituation und in der allgemeinen wirtschaftlichen Situation in den Bergregionen im Norden des Landes zu sehen. Aber nicht nur das; es sind auch die besseren Ausbildungsmöglichkeiten für die Kinder, die bessere medizinische Versorgung und allgemein die bessere Infrastruktur in Mittelalbanien diejenigen Hauptmotive, die diese massive Abwanderung stimulieren.
Wenn man die Situation der Binnenmigration Albaniens nach kleineren räumlichen Verwaltungseinheiten analysiert, kann man feststellen, dass dieser Prozess noch mehr an Bedeutung gewinnt. So hat dieser Prozess im Rahmen der Landespräfekturen 252.700 Personen in der Zeit von 1989-2001 erfasst(Tab. 5).
Die Tabelle 5 zeigt auch, dass die meisten zugewanderten Personen aus den Präfekturen des Nordostens(Dibra) und Ostens(Kukes) kommen. Das betrifft ca. 40% der Bevölkerung des Jahres 1989. Der Grund ist die besondere schwierige wirtschaftliche Situation in diesen Präfekturen und die große Konzentration der Bevölkerung in diesen Präfekturen der nordalbanischen Bergregionen. Ein weiteres Zeugnis dafür ist die Tatsache, dass ca. 40% der Familien in Kukes und ca. 34% in Dibra von der Sozialhilfe leben. Diese Regionen waren auch wichtige Bergbauregionen in der kommunistischen Zeit. Nach der Wende wurden viele Bergleute in die Arbeitslosigkeit entlassen. Unter diesen Umständen war die Abwanderung die einzige Möglichkeit, die wirtschaftliche Existenz zu sichern. Ähnliche Probleme treten auch an anderen ehemaligen Industriestandorten auf, wie z.B. in Elbasan, Berat und Korca. Der niedrigste Anteil der Abwanderung Albaniens mit nur 7% der Bevölkerung ist in den Präfekturen von Tirana und Durres im Zentrum sowie in Vlora im Südwesten festzustellen, wo fast nur Zuwanderung zu verzeichnen ist. An der Spitze bleibt Tirana mit mehr als der Hälfte(136.576 Personen) oder 54% der zugewanderten Personen; auf dem zweiten Platz folgt Durres mit ca.18%. Tirana und Durres nehmen also zusammen 72% der gesamten Binnenwanderung Albaniens auf. Ca. 23% der heutigen Bevölkerung in der Präfektur Tirana und ca.18% von Durres sind neue Bewohner, d.h. sie sind ab 1991 hinzugekommen. Das zeigt deutlich, dass die größten Konzentrationen von Zuwanderungen in der Region Tirana-Durres stattgefunden haben.
33