Besonders Mitte der 90er Jahre erwies sich die Binnenmigration als ein massives Phänomen in der Region Korca. Seit 1997 ist dieser Prozess nicht mehr so stark wie vorher ausgeprägt. Dies erklärt sich u. a. aus dem finanziellen Ruin vieler Familien infolge des Zusammenbruchs informeller Finanzunternehmen, so dass sie einfach nicht mehr in der Lage waren, die Kosten für einen Umzug in einen anderen Ort aufzubringen. Außerdem ist die Zahl potenzieller Emigranten in vielen kleinen Dörfern fast erschöpft, weil die Mehrheit Wegzugswilliger bereits vor 1997 fort gegangen war.
In den Untersuchungsdörfern und Kommunen wird die Binnenmigration zurzeit als ein lokales und regionales Phänomen angesehen, das nicht mehr eine so große Bedeutung wie früher hat. Nur aus den Gebirgsdörfern wandern Einwohner in der Absicht fort, einen besseren Wohn- und Arbeitsort in der Region zu finden. Die Außenmigration bleibt nach wie vor ein wichtiges Phänomen. Sie hat großen Einfluss auf das gesamte Leben im ländlichen Raum der Region von Korca.
3.4.2.2.2 Zur Wirtschaft
Der dominante Wirtschaftszweig in den ausgewählten Dörfern und Kommunen ist die Landwirtschaft. Einzelbäuerliche Betriebe kennzeichnen die Betriebsstruktur. Jeder einzelbäuerliche Betrieb bewirtschaftet im Durchschnitt nur 1,24 ha(die durchschnittlichen Betriebsgrößen des Untersuchungsraumes entsprechen den regionalen). Damit wird eine starke Zersplitterung der landwirtschaftlichen Nutzflächen offenbar.
Die ausgewählten Kommunen können nur einen geringen Teil ihrer Gemarkungsflächen als Landwirtschaftsflächen nutzen(Tab. 22). In den drei Kommunen Bucimas, Voskop und Pirg stehen 41-44% ihrer gesamten Fläche für die landwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung, In den Kommunen Voskopoja und Drenova sind es 30% bzw. 32%. Der Extremfall begegnet uns in der Kommune Ligenas, wo nur 9% ihrer gesamten Fläche für die landwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung steht.
Im Zuge der Privatisierung nach 1991 wurde nicht die gesamte Landwirtschaftsfläche aufgeteilt. Wegen zu schlechter Bodenqualität und wegen Konfliktes mit dem alten Grundbesitzer ist es auch vorgekommen, dass in einigen Dörfern Familien die Annahme des Landes teilweise verweigert haben. So wurde zum Beispiel in den untersuchten Kommunen die Übernahme von insgesamt 3.849 ha bzw.
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