Auch bei Goethe genügen die Angaben nicht.
heimnissvollen und zum Räthselaufgeben. Ueberdem hat Jeder das Recht, sich durch falsche Angaben gegen Zudringlichkeit zu schützen und sein Inneres durch eine Lüge vor dem Feinde zu bewahren. Viel häufiger hat man natürlich Irrthümer, unabsichtliche Irreführungen zu erwarten. Der Redende oder Schreibende spricht seine augenblickliche Stimmung aus, und was er sagt, gilt eigentlich nur für die gegebenen Umstände. Wir aber vermögen diese Umstände oft nicht genügend zu würdigen und sind von Natur geneigt, Ueberliefertes zu schwer zu nehmen. Ueberdem ist das Temperament des Redenden von grosser Bedeutung, denn ein gleichsinniger Mensch ist ganz anders zu beurtheilen als einetf, der wechselnden Stimmungen unterworfen ist. Goethe aber war im höchsten Grade Stimmungsmensch. Er war es so sehr, dass auch bei den zum Drucke bestimmten Aeusserungen die Stimmung immer in Betracht gezogen werden muss. Weiter ist ein grosser Theil seiner Aeusserungen über die eigene Person zurückschauender Art. Je weiter das Vergangene zurückliegt, um so grösser ist natürlich die Gefahr der Erinnerungstäuschung, und das Gleiche gilt, je weniger äussere Anhaltepunkte existiren, je mehr es sich nicht sowohl um Thatsachen als um Stimmungen und Gedanken handelt. Wird eine Aeusserung erst von uns auf die Person bezogen, oder wird sonst aus der Art des Geschriebenen auf den Schreiber geschlossen, so kommt natürlich zu den anderen Schwierigkeiten noch unser eigenes Irrungsvermögen hinzu. Bei den Berichten dritter Personen endlich ist