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Das Körperliche.
Felix Mendelssohn(11. 1821):„Er ist sehr freundlich, doch alle Bildnisse von ihm finde ich nicht ähnlich... Einen ungeheuren Klang der Stimme hat er, und schreien kann er wie 10000 Streiter.. Sein
Haar ist noch nicht weiss, sein Gang fest und seine Rede sanft.“
Höyen(30. 3. 1823):„Seine Augen waren mir besonders merkwürdig: das Weisse darin fing an gelb zu werden, auch hatten die Runzeln des Alters sich stark um die Augenlider gesammelt, aber die Pupille besass noch die schöne braune Farbe unverdunkelt; sie funkelte fast. Die Stimme war etwas leise, aber äusserst weich und leicht fliessend.“
Grillparzer(2. 10. 1826) sah, als Goethe unbeachtet im Garten ging„ein gedrücktes Vorneigen des Oberleibes mit Kopf und Nacken.“ Goethe habe sich, um die Alterskrümmung zu verbergen, gezwungen emporgerichtet.
G. Parthey(1827):„An die gewölbte, mässig gefurchte Stirn, die durch das zurückgekämmte Haar in ihrer ganzen Höhe erschien, schloss sich eine gebogene, durch das Alter etwas schwer gewordene Nase im richtigsten Verhältnisse an. Die grossen braunen Augen, von einem hellen Altersringe eingefasst, konnten unbeschreiblich sanfte Blicke und dann wieder Feuerfunken werfen. Der ganz zahnlose Mund war das einzige, an dem die 78 Jahre ihr Recht geltend machten; er war beim Sprechen und noch mehr beim Lachen unschön.“
