Die Gallsche Maske.
schreibt für den 16. 10. 1807 in das Tagebuch:„Dr. Gall kam nach Tische wieder, wo wir über seine Lehre bis gegen Abend sprachen, da ich mich für ihn abgiessen liess.“ Am 19. und den folgenden Tagen: „Nachmittags bei Weissern wegen der Büste.“ Goethe sagte dann zu Th. Kräuter:„Glaubt mir, guter Kräuter! es ist keine Kleinigkeit, sich solchen nassen Dreck auf das Gesicht schmieren zu lassen.“ Am 8. 2. 1816 heisst es im Tagebuche:„Dir. Schadow. Porträt“, am 10. 2.„Director Schadow, Gallsche Maske, Kupfermünzen betrachtet.“ Also Goethe sagt nichts von einer zweiten Abformung. Bedenkt man, dass die erste Abformung ihm unangenehm genug gewesen ist, wie denn in der That das Verfahren peinlich ist(vgl. Joseph Kopfs Aeusserungen darüber), so könnte man wohl daran zweifeln, dass Goethe ganz unnöthiger Weise ausser der vorhandenen Maske eine zweite habe anfertigen lassen. Bemerkenswerth ist, dass er auch später nur von Einer Maske spricht. Am 18. 8. 1820 schreibt er:„Hierauf die Berliner Freunde[Schultz, Tieck, Rauch, Schinkel]. Sie[nämlich die Künstler
hauer zu diesen Worten gekommen sein?] Aus seinen besten Jahren, wo das Gesicht bereits den vollen Charakter angenommen hatte, besitzen wir glücklicherweise zwei sehr gute Büsten: die eine von Tieck, die andere von Weisser. Letztere ist nach einem Gypsabdruck von Goethes Gesicht, welchen er 1805[muss natürlich 1807 heissen] dem Dr. Gall zu Gefallen nehmen liess, gearbeitet, folglich vollkommen ähnlich, aber nicht ideal und mit kurzem Haar. Die erstere ist idealischer gehalten mit wallenden Locken, Jupiterartig... Ich wäre für die Weissersche, weil sie Goethes Gesichtszüge genau der Nachwelt überliefern würde,“
