Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1903) Goethe ; Theil 2
Entstehung
Seite
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Das Körperliche.

Tieck und Rauch] fingen an die Büste vorzubereiten, indem sie die vorhandene Maske ausdruckten.*) Das soll offenbar heissen: es wurde ein Ausguss der vor­handenen Form angefertigt. Nun schreibt aber Scha­dow:Sein[Goethes] Gesicht wurde auch in diesen Tagen[Anfang Februar 1816] abgeformt. Auf diese Stelle allein scheint der Glaube an die Schadowische Maske gestützt zu sein, soweit wie die Literatur in Frage kommt. Jedoch kommt folgendes dazu. Im Goethe­Museum wird ein Abguss aufbewahrt(vgl. die Tafel), der der erste aus der Form Schadows sein soll. Scha­dow habe die Form mit nach Berlin genommen, und habe dort den Bronzeguss hergestellt, der jetzt eben­falls im Goethe-Museum ist, und dem die in Berlin käufliche Schadowische Goethe-Maske entspricht. Ferner bestätigt die Weimarische Tradition die Abformung durch Schadow. Herr Geh. Hofrath Ruland theilte mir mit, der alte Meyer habe dem Grossherzog Carl Alexander davon erzählt. Meyer sei dabei gewesen und habe Goethen gerathen, kein allzuernstes Gesicht zu machen, Goethe aber habe erwidert, wie kann ich denn vergnügt sein, wenn ihr mit dem Klumpen nassen Thon da vor mir sitzt. Hat Meyer so erzählt, und liegt nicht eine Verwechselung mit der Abformung durch Gall vor, so muss man wohl an die Sache glauben. Andernfalls wäre es auch möglich, dass

*) Da kaum daran zu zweifeln ist, dass Rauch die Maske Gallsausgedruckt hat, so erklärt es sich, dass Rauchs Büste am besten mit der sogen. Weisserschen Maske übereinstimmt, ins­besondere die gleiche Form der Stirn zeigt.