Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1903) Goethe ; Theil 2
Entstehung
Seite
31
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Schadow nur die alte Gallsche Form zur Herstellung einer neuen Form benutzt hätte.

Auf jeden Fall haben wir jetzt zwei Masken vor uns und müssen sehen, wie wir mit ihnen zurecht

kommen.

| Goethe spricht von der Gallschen Maske. Wo | ist sie? Wir erfahren nicht, ob Gall die Form mit sich weggeführt hat, und wo sie geblieben ist. Nur das geht aus den Aufzeichnungen hervor, dass die Büste Weissers auf Grund der Gallschen Maske ent­standen ist. Wenn Goethe später sagt:Weiser hat sie[die Maske] nachher aufgesetzt und die Augen ge­öffnet, so kann nicht von einer Büste die Rede sein, sondern es muss das gemeint sein, was jetzt Weisser­sche Maske genannt wird. Diese ist in der Thatauf­gesetzt, d. h. es ist im Unterschiede von anderen Masken soviel Hals angefügt, dass man sie aufstellen kann. Wir haben also jetzt die Gallsche von Weisser bearbeitete Maske vor uns. Man fragt natürlich, in­wieweit bearbeitet? Nach der Charakteristik, die Goethe von Weisser giebt,*) könnte man fürchten, dieser habe willkürlich gehandelt. Jedoch muss man bedenken, dass Goethe selbst die Sache überwacht hat, und dass

*).Tieck liess den unglücklichen Weisser zurück. Dieser besass ein sehr schönes Talent, aber einen in sich gekehrten und unerfreulich oft hervortretenden Widerspruchsgeist. So war er auch unsicher und willkürlich in dem was er that. Er veränderte an einer Büste Stellung, Haare, Kleidung ohne Ursache und Glück, im Thon, im Gyps, ja theilweise im Marmor.(An den Grossherzog, am 26. 5. 1816.)