Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1903) Goethe ; Theil 2
Entstehung
Seite
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Das Körperliche.

er selbst sagt, Weisser habe Galls Maske nur?auf­gesetzt und ihr die Augen geöffnet. Glücklicherweise also dürfte nichts Wesentliches verändert sein. Zarncke rügt das dicke Unterkinn, aber warum soll es Goethe im Jahre 1807 nicht gehabt haben? Er rügt ferner, die Augen seien zu weit geöffnet und der Raum zwischen Augenbrauenrand und Lidrand sei zu klein. Das kann richtig sein, ist aber kein grosser Fehler, Uebrigens beträgt der Abstand 1 cm, ist also gar nicht klein und entpricht der Natur, wenn man annimmt, das Auge sei wie beim Erstaunen weit geöffnet. Offen­bar hat Weisser den Blick nach oben gerichtet gedacht (nicht wie Schadow nach unten). Weisser hat ferner die Ohren und die Haare hinzugearbeitet, wobei nicht viel zu verderben war. Die Form der Stirn und des Gesichts ist wahrscheinlich in der Hauptsache richtig. Höchstens könnte die Nase in ihrem unteren Theile durch den Gips etwas verändert worden sein.

Die Höhe des Gesichtes(vom unteren Rande des Kinnes bis zur Biegung des Stirnbeines) ist etwa 20 cm, die grösste. Breite des Gesichts 13 cm, die der Stirn 12 cm, der Abstand der Augenmitten 6 cm, die Länge der Nase 5,7 cm, die Breite des Mundes 6,5 cm. Es besteht eine starke Skoliose des Gesichtes mit der Concavität nach rechts. Der linke Nasen­flügel und der linke Mundwinkel einerseits stehen tiefer, das rechte Auge andererseits:*) Abstand zwischen

*) Goethe schreibt an Cotta(22. 10. 1816):Es ist zwar nicht zu leugnen, dass mein linkes Auge etwas grösser ist als

das rechte.