Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1903) Goethe ; Theil 2
Entstehung
Seite
212
Einzelbild herunterladen

Goethe und Gall.

in diesem Jahre erschien die 3. Auflage seinerDar­stellung der neuen, auf Untersuchungen der Ver­richtungen des Gehirns gegründeten, Theorie der Phy­siognomik des Hn. Dr. Gall in Wien(Weimar, im Industriecomptoir[1800 u. 1801] 1802. 8. 80 SS. Mit 1 Kpf).)

Vielleicht hat Froriep auch persönlich mit Goethe verkehrt. Im J. 1802 fragte Schadow Goethen,ob er verstatten würde, mit dem Zirkel die Maasse nehmend, seinen Kopf zu zeichnen. Dies sei bedenklich, sagte Goethe,denn die Herrn Berliner wären Leute, die daraus Manches deuten möchten in Weimar wäre einer gewesen, der Galls Lehre anhieng, nämlich der Dr. Froriep, der gerade verreist sei.*)

Dass das Interesse für Gall bei Goethe angedauert hat, bezeugen die Annalen für 1803. Da lässt Goethe einen Brief abdrucken, den er am 24. Januar 1803 an Willemer in Frankfurt gerichtet hat.) Es heisst dort: Dass wir aber alles Misswollende, Verneinende, Her­abziehende durchaus ablehnten und entfernten, davon sey nachstehendes ein Zeugniss. Zu Anfang des Jahrs war mir durch einen werthen Freund ein kleines Lust­spiel zugekommen mit dem Titel: Der Schädel­kenner, die respectablen Bemühungen eines Mannes

*) Der letzte Satz ist vielleicht nicht ganz correct. 1802 war Froriep in Jena. Er wurde 1804 nach Halle berufen, 1808 nach Tübingen, kam erst 1816 als sachsenweimarischer Obermedizinal­rath nach Weimar.

*) Im Tagebuche steht unter 24. 1. 1803: Hrn. G. R. v. Wil­lemer, Frankf. a. M. Theatr. Stück zurück.

‚MM