Galls Vortrag als„Gipfel vergleichender Anatomie“.
da es sich nicht nach der Hirnschale, sondern diese nach jenem zu richten hat, und zwar dergestalt, dass die innere Diploe der Hirnschale vom Gehirn festgehalten und an ihre organische Beschränkung gefesselt wird, dagegen denn, bei genugsamem Vorrath von Knochenmasse, die äussere Lamina sich bis ins Monstrose zu erweitern und innerhalb so viele Kammern und Fächer auszubilden das Recht behauptet.
Galls Vortrag durfte man wohl als den Gipfel vergleichender Anatomie anerkennen; denn ob er gleich seine Lehre von dorther nicht ableitete und mehr von aussen nach innen verfuhr, auch sich mehr eine Belehrung als eine Ableitung zum Zweck vorzusetzen schien, so stand doch alles mit dem Rückenmark in solchem Bezug, dass dem Geist vollkommene Freiheit blieb, sich nach seiner Art diese Geheimnisse auszulegen. Auf alle Weise war die Gall’sche Entfaltung des Gehirns in einem höhern Sinne als jene in der Schule hergebrachte, wo man etagen- oder segmentweise von oben herein durch bestimmten Messerschnitt von gewissen unter einander folgenden Theilen Anblick und Namen erhielt, ohne dass auf irgend etwas weiter daraus wäre zu folgern gewesen. Selbst die Basis des Gehirns, die Ursprünge der Nerven, blieben Localkenntnisse, denen ich, so ernst mir es auch war, nichts abgewinnen konnte; weshalb auch noch vor kurzem die schönen Abbildungen von Vicq d’Azyr mich völlig in Verzweiflung gesetzt hatten.
Dr. Gall war in der Gesellschaft, die mich so freundlich aufgenommen hatte, gleichfalls mit einge