H. Steffens über Gall in Halle.
Es ist zu beklagen, dass Hr. Walther in Berlin sich durch Animosität und Vorurtheil hat verblenden lassen, Dinge zu leugnen, die nicht zu leugnen sind, und andere hingegen zu behaupten, die offenbar falsch sind. Seine ‚Etwas‘ würden gewiss anders ausgefallen seyn, wenn er erst untersucht, und nachher geschrieben hätte. — Gall geht von hier auf einige Tage nach Weimar, und von da über Gotha nach Göttingen, wo er Blumenbach’s Cabinet sehen, vielleicht auch wohl Vorlesungen halten wird.“
Endlich hat als Augenzeuge H. Steffens über Gall in Halle berichtet(Was ich erlebte. VI. p. 48. 1842). „Gall trat in dem grossen Saal eines Gasthauses auf, von Thier- und Menschen-Schädeln umgeben. Seine Vorträge sprachen seine innige Ueberzeugung aus, und er äusserte sich ganz mit der Leichtigkeit der Conversation:... Goethe sass unter den Zuhörern auf eine höchst imponirende Weise. Selbst die stille Aufmerksamkeit hatte etwas Gebietendes, und die Ruhe in den unveränderten Gesichtszügen konnte dennoch das steigende Interesse an der Entwickelung des Vortrages nicht verbergen. Rechts neben ihm sass Wolf und links Reichardt.“ Es wird weiter erzählt, wie Gall die Köpfe seiner Zuhörer als Beispiel benutzt habe. Er sagte, der grosse Dichter sei ein Beispiel des schönen und bedeutenden Ebenmaasses ohne in bestimmten Richtungen ausgezeichnete Erhebungen des Schädels.„Das ganze Auditorium sah Goethe an. Er blieb ruhig, ein kaum bemerkbares vorübergehendes Missvergnügen verlor sich in einem unterdrückten
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