Goethe und Gall.
ironischen Lächeln, aber die stille unbewegliche Ruhe seiner Gesichtszüge ward dadurch nicht gestört.“ Gall sprach. vom Tonsinne und zeigte sein Organ an Reichardts Kopfe. Er sprach dann vom Sprach gedächtnisse, Wolf aber drehte den Kopf und nahm die Brille ab, schon ehe ihn Gall als Beispiel genannt hatte. Die etwas unklaren Erörterungen des Steffens über Physiognomik und seine Kritik übergeht man am besten. Doch ist noch folgende Bemerkung von Interesse:„Die Vorlesungen Galls hatten indessen einen für die Wissenschaft heilsameren Erfolg; sie waren es vorzüglich, die Reil dazu vermochten, seine Untersuchungen über das Gehirn und Nervensystem wieder aufzunehmen.“
Gall ging von Halle nach Jena, Weimar, Wilhelmsthal.
Ueber Jena schreibt er:„Weil ich anfänglich glaubte, dass ich in Weimar nicht lesen würde, so kam die Herzogin Mutter mit ihrem Hofstaate und mit Wieland nach Jena und hielten sich während dem ganzen Curs da auf.“
Später schreibt er mit Hinsicht auf Weimar:„Wieland ist das liebenswürdigste Wesen in der Welt, ehrwürdig durch sein hohes und schönes Alter, anbetungswürdig durch seine edle Stirne und durch seine naive Simplicität. Wir speisten täglich beisammen, und fuhren immer in einem Wagen. Wir hatten also Gelegenheit uns zu durchdringen. Hundertmal ergriff er mich bei der Hand, schüttelte mir sie unter dem Ausdrucke, Du herrlicher Mann! ach warum