Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1903) Goethe ; Theil 2
Entstehung
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Galls Besuch bei Goethe.

um ein recht lustiges Stück Kotzebues; ein Urtheil Goethes darüber scheint nicht bekannt geworden zu sein.®)

Im Jahre 1807 sehen Goethe und Gall einander zum zweiten und letzten Male. Gall war 1805 über Hamburg nach Dänemark gegangen, hatte dann West­deutschland, Holland und die Schweiz bereist, und rüstete sich 1807 zur Reise nach Paris, das vom Spät­herbst 1807 an sein dauernder Aufenthalt gewesen ist. Am 23. September 1807 schreibt Gall an Bertuch in Weimar:Wenn Goethe da ist, so beschwören Sie ihn doch, dass er mir seinen prächtigen herrlichen Kopf abdrücken lässt. Alle Welt lacht mich aus, dass ich ihn nicht habe; ich will recht sanft mit ihm um­gehen. Im Oktober kommt Gall nach Weimar. In Goethes Tagebuche heisst es unter dem 16. 10. 1807: Nachher[nach anderen Besuchen am Vormittage] Dr. Gall und Sporzheim{[sic]l. Zu Tische Deny und Sophie Teller. Dr. Gall kam nach Tische wieder, wo wir über seine Lehre bis gegen Abend sprachen; da ich mich für ihn abgiessen liess. Unter dem 17. 10.: Ueber Galls Erzählungen und Vorträge nachgedacht. Wir erfahren also, dass Goethes Gesichtsmaske damals entstanden ist.

Goethe hat selbst durch einen Gedächtnissfehler Irrungen hervorgerufen. Er schrieb nemlich am 27. 2. 1820 an S. Boisser&e:Es sind wohl sechs und mehr Jahre, dass ich Gall zu Liebe, der bei uns einsprach, meine Maske abformen liess, sie ist wohl gerathen;

Weiser hat sie nachher aufgesetzt und die Augen ge-/