Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1903) Goethe ; Theil 2
Entstehung
Seite
235
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Die letzten Zeugnisse.

Müller Galls Verlangen nach einem Abgusse seines Kopfes.

Im Tagebuche ist unter dem 1. 7. 1830 bemerkt, Goethe habe aus der Jagemannischen Verlassenschaft einen Schädel erhalten, der für den van Dyks gehalten werde,auf alle Fälle aber von der vorzüglichsten Construction ist. Goethe konnte von Vorzüglichkeit blos im Sinne Galls sprechen. Der Schädel ist übrigens noch im Goethe-Hause zu sehen.

Am 17. Januar 1831 scherzte Goethe im Ge­spräche mit Soret über den zugespitzten Kopf Karls X.: das Organ der Religiosität erscheint bei ihm sehr ent­wickelt.

Endlich sei noch eine Stelle aus einem Briefe Knebels an Goethe angeführt, und zwar deshalb, weil Rollett sie als Ausspruch Goethes giebt. Knebel schreibt am 13. 3. 1807:Da haben sie einen Franzosen secirt und seinem Hirnschädel nach Galls Grundsätzen manches Zweideutige nachgesagt. Knebel will sich nicht indiese frevelhaften Dinge einlassen.

Ob Gall sich nach 1807 noch über Goethe aus­gesprochen hat, wissen wir nicht, da seine Briefe noch nicht bekannt sind. Rollett giebt nur folgende Stelle aus einem Briefe an Streicher von 1827:Vor einigen Monaten habe ich die Büste von Göthe erhalten, wenn sie, wie man mir versichert hat, auf ihm abgegossen worden ist, so ist der Kopf um vieles kleiner geworden, als ich ihn vor 21 Jahren gesehen habe. Damals war er ein reiner Apollo, Augen wie ein Gott, eine Stirne, die mich bezauberte und das Organ des Scharfsinnes,

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