6

capitel unterworfen iſt, von jeher eine beſondere Gerichtsbarkeit gehabt und hat ſie noch jetzt, bildet ein Ganzes fuͤr ſich; nur der kleinere Theil desſelben gehoͤrt zur Stadt.

Endlich bedingt die Havel bei Brandenburg auch eine pro— vincielle Eintheilung: ſie gibt hier die natuͤrliche Grenze ab zwi— ſchen der Zauche(auf der linken) und dem Havellande(auf der rechten Seite). Hiernach gehoͤrt die Altſtadt zum letztern oder nach der heutigen Benennung zum Weſt-Havellaͤndiſchen landraͤthlichen Kreiſe, wie auch der Dom; die Neuſtadt aber

würde zur Zauche gerechnet werden— und das iſt ſie fruͤher wirklich worden— oder zum jetzigen Zauch-Belzigſchen Kreiſe.

Allein um das nunmehrige Ganze nicht zu trennen, iſt hoöͤhern Orts die Beſtimmung getroffen, daß auch die Neuſtadt dem Weſthavellande einverleibt iſt. Das Geſammte ſteht unter der Regierung in Potsdam.

Das Areal von Brandenburg an ſich, d. h. vom Dom und von den beiden Städten mit ihren 44 Straßen und Gaſſen ohne die Vorſtaͤdte, deren 4 find, betraͤgt nach ungefaͤhrer Abſchaͤtzung 57, 416 Ruthen. In ihrer groͤßten Laͤnge iſt die Stadt ge­ſtreckt von Süden nach Norden. Ihre Haͤuſerzahl erreicht, den Dom mitgerechnet, die Summe von 1586, wovon 73 auf den Dom, 1513 auf die Stadt ſelbſtẽ kommen. Ihrem Außern nach gehoͤrt ſie zu den regelmaͤßigern und freundlichern Provinzial­ſtaͤdten: ihre Hauptſtraßen ſind meiſt gerade und breit, ihre Haͤuſer, obſchon weder durch Höhe— ſehr wenige find zwei Stock— noch durch prachtvolle Bauart ausgezeichnet, doch meiz ſtentheils zierlich und nett, ſo daß der Fremde, ſieht er ſie zum erſten Male, keinen unangenehmen Eindruck empfaͤngt. An gro­ßen freien Plaͤtzen hat ſie Mangel: der altſtaͤdtiſche Markt iſt der einzige nennenswerthe. Dagegen ſind eine wahrhafte Zierde der Stadt die vielen Thuͤrme und hohen Gothiſchen Gebaͤude, unter welchen mehrere, als z. B. die Katharinenkirche, die Dom: kirche, die Gotthardskirche, der Thurm des Gerichtshauſes und mehrere Thorthuͤrme, zu den Meiſterwerken der mittelalterlichen

Baukunſt gehören, Im Enſemble imponiren ſie aus der Ferne

und geben der Stadt auf einigen Punkten, z. B. von Oſten und von Suͤden her, ein ſtattliches, ehrwuͤrdiges Anſehen.

Jeder der