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bindet; ja man wird es, wenn ſchon nicht ohne einiges Erſtau— nen, begreiflich finden, wenn wir aus der zuverlaͤſſigſten Quelle verſichern, daß die Zahl der alljährlich bei Brandenburg vorbei: fahrenden Schiffe die Bilance haͤlt zwiſchen 8⸗ bis 10,000.
Die Havel, wie ſie wahrſcheinlich die erſte Veranlaſſung zur Anlegung der Stadt geweſen iſt, bedingte auch die Art und Weiſe der Anlage, bedingt noch jetzt die drei Haupttheile Branz denburgs(i): 1) den Dom(2) oder die Burg, 2) die Altſtadt, 3) die Neuſtadt. Jener, der kleinſte aber hiſtoriſch merk— wuͤrdigſte, aͤlteſte Theil von Brandenburg iſt ſchon ſeit 928 bekannt, iſt der Kern des Ganzen, an welchem ſich das uͤbrige nach und nach angereihet hat, welchem es ſein Entſtehen und ſelbſt den Namen verdankt. Er iſt rings von der Havel um— floſſen, oſt- und nordwaͤrts von den beiden andern Theilen ge— legen und mit denſelben durch Damme und Brücken verbunden. Die Altſtadt liegt auf dem rechten Ufer der Havel, in noͤrdlicher und weſtlicher Richtung zum Übrigen, in dem Winkel, welchen der Fluß mit dem hier einmuͤndenden Beezſee bildet. Sie hat ſich zumeiſt herauf gebildet aus den beiden Dörfern Parduin und Luckeberg, welche urſpruͤnglich hier lagen. Die Neuſtadt endlich wird von der Altſtadt durch den Hauptarm der Havel geſchieden, liegt auf der linken Seite des Fluſſes, iſt der neueſte, groͤßte und belebteſte Theil der Stadt, und mit der Altſtadt durch die Lange Brücke verbunden.
Dieſe phyſiſche Abſcheidung brachte vor 1715 auch eine dreifache politiſche hervor. Die Altſtadt machte nämlich vordem eine eigene Stadt aus, hatte ihre eigene Verfaſſung, ihren eigenen Magiſtrat u. ſ. w., eben ſo die Neuſtadt. Seit dem genannten Jahre bilden aber beide zuſammen nur eine Stadt unter einem Magiſtrate. Der Dom hat, fo weit er dem Dom
) Man wird ſich in die folgende Beſchreibung am beſten mittelſt des ſchoͤnen Grundriſſes orientiren koͤnnen, der, von E. Wibel gezeichnet und geſtochen, in der Wieſike'ſchen Buchhandlung hieſelbſt zu haben iſt.
2) Unter dem Ausdrucke Dom darf ſich der fremde Leſer nicht die Domkirche, unter Burg nicht eine alte Burg oder ein Schloß den» ken, ſondern eben einen beſondern Theil unſerer Stadt.