Druckschrift 
Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
Entstehung
Seite
4
Einzelbild herunterladen

1

4

die erſten geweſen, die ſich hier niedergelaſſen, fo wie ſie noch heutiges Tages diejenigen Theile der Stadt inne haben, welche muthmaßlich für die aͤlteſten gelten konnen.

Fuͤr Brandenburg iſt noch anderweitig die Havel von beſon derer Wichtigkeit. In mehrern Armen durchlaͤuft und umfließt fie die Stadt, liefert überall den Bewohnern ohne Mühe Waſſer zu jeglichem häuslichen oder bürgerlichen Gebrauche, treibt eine Menge von Mühlen, theils zum Schroten und Mahlen des Ge treides, theils zum Schlagen von Sl, theils zum Schneiden von Hoͤlzern, theils zur Fertigung der Lohe, theils zum Walken von Wolle, Tuͤchern und Fellen. Ja ſeit etlichen Monaten hat man ſie ſogar angewieſen, mittelſt einer Coquerillſchen Ma­ſchine Wolle zu ſpinnen. Bei Feuersbruͤnſten iſt fie, die überall nahe, von großem Troſte. Und für Badeluſtige kein ſchoͤnerer Fluß: ihr Waſſer ſo klar, ihr Grund feſt und rein, ihr Strom nicht reißend, ihr Bett nicht veraͤnderlich und gefahrvoll. Als Moor- und Sumpfwaſſer bekanntlich entſpringt ſie aus dem Woblitzer See in Mecklenburg-Strelitz fuͤhrt ſie zwar keinen das Land befruchtenden Schlamm mit ſich, wie Gebirgsfluſſe, z. B. die Elbe, Oder, Weichſel; dafuͤr bringt ſie der Stadt aber auch keine Gefahr durch ploͤtzliche furchtbare üuͤberſchwemmungen. Mit immerwaͤhrendem Waſſer ſpeiſt ihre Nähe die Brunnen in den Häufern und auf den Straßen, ohne deren Quellen die Trinkbarkeit zu rauben. Und uͤber alle dem iſt die Havel ſchiffbar, ſchiffbar ſelbſt im trockenen Sommer, von nahe ihrem Urſprunge an bis zu ihrer Muͤndung, ſetzt alſo die Stadt in Verbindung theils mit allen Gegenden und Srtern laͤngs ihrer eigenen Ufer und der Ufer der vielen Seen, welche zu ihrer Rechten und Lin ken ſind und mit ihr, ſei es unmittelbar, ſei es durch Canaͤle, zuſammenhangen, theils oberwaͤrts mit der Spree, mit dem Finow⸗- und Friedrich-Wilhelms-Canale und durch dieſe mit der Oder, ja mittelſt der Warte, Netze und des Bromberger Canals ſelbſt mit der Weichſel, unterwaͤrts dagegen mit der Elbe und deren uͤbrigen ſchiffbaren Nebenfluͤſſen. Man kann hiernach auf den Flußverkehr ſchließen, welcher bei Brandenburg ſtatt findet, da jene Waſſerſtraße fo bedeutende Handelsplaͤtze wie Hamburg, Magdeburg, Berlin, Stettin, Breslau, Danzig u. ſ. w. ver­