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— burg. Unſere Stadt iſt auf dieſe Art kein nahrungsloſer Ort, und er würde wohlhabend, er würde reich ſein koͤnnen, waͤre die Laſt der Kriegsſchulden nicht noch ſo druͤckend, wäre der Boden, die Umgegend nicht ſo dürftig. Allein die Zahl der Ein— wohner iſt dennoch immer im Steigen: ſie betraͤ
ohne das Militaͤr, den Dom aber mitgerechnet, etwas über 14,000 Seelen, naͤmlich 13,288 in beiden Staͤdten und 715 auf dem Dome. Demnach gehört Brandenburg ſchon zu den mittlern Staͤdten der Preußiſchen Monarchie. Activer Handel iſt minder ſtark, am ſtaͤrkſten in Tuch, mit welchem Artikel von hier aus die Meſſen in Leipzig, Frankfurt a. d. D. und Braunſchweig beſucht werden. Der Mittelpunkt alles Verkehrs iſt die Neuſtadt, theils wegen der groͤßern Anzahl ihrer Haͤuſer und Einwohner, theils wegen ihrer guͤnſtigern Lage, theils wegen der uͤberwiegenden Menge ihrer offentlichen Gebäude und Anſtalten. Hier befindet ſich die Poſt, das Steueramt, das Rathhaus, das Gymnaſium, die höhere Toͤchterſchule, das Militär= Lazareth; hier werden die Wochenmaͤrkte, hier die taͤglichen Paraden des Militaͤres abgehalten; hier haben ſich die meiſten Fabrikherren, Kaufleute, Handwerker angeſiedelt ꝛc. Die Altſtadt dagegen bez
gt gegenwaͤrtig
ſitzt an offentlichen Inſtituten nur das Stadt- und Landgericht, die Saldernſche hoͤhere Buͤrgerſchule, die Strafanſtalt und die Caſerne. Dem Dome iſt allein das Domcapitel und die Ritter: Akademie geworden.
An Buͤcher- und andern großen oͤffentlichen oder Privatſammlungen ähnlicher Art hat Brandenburg nichts Bemerkens— werthes aufzuweiſen, obwohl es der erſtern nicht ganz entbehrt: es gibt zwei aͤltere Kirchen-Bibliotheken,(die aber nach ihrer Gruͤndung nicht vermehrt worden ſind,) eine rathhaͤusliche, eine auf dem Gerichtshauſe, eine auf der Ritter-Akademie und eine auf dem Gymnaſium. Im Rathhauſe befinden ſich einige ſchaͤtzbare Gemaͤlde, die Bildniſſe der Preußiſchen Könige in Lebens— groͤße, desgleichen eine Anſicht Brandenburgs aus der Zeit, wo die Marienkirche noch ſtand, und das Wappen der Neuſtadt in Glasmalerei vom Jahre 1586. Reich an Alterthuͤmern, an Denk— ſteinen und Inſchriften, an alter und neuer Glasmalerei iſt die Domkirche; in ihr find auch vier überaus ſchoͤne Gemaͤlde aus