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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
Entstehung
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älterer Zeit(1518) auf den beiden Fluͤgelthuͤren des Altars zu ſchauen. Viele und darunter ſehr ſchaͤtzzare Urkunden bewahret das Archiv des Domcapitels und das Rathhaus.

Was die Umgegend von Brandenburg anbetrifft, ſo iſt ſie meiſt eben und flach, dennoch nicht ohne Abwechslung: die Ha­vel mit ihren vielen Canaͤlen und Seen, die Menge von Wieſen und Waͤldern, die Gaͤrten, Acker, Vorwerke, Dörfer, nahe und fern, unterbrechen die Einfoͤrmigkeit; auch erheben ſich hin und wieder einzelne Hügel oder fortlaufende Anhoͤhen. Unter den erſtern iſt derjenige, welcher im Nordoſten unmittelbar bei der Altſtadt emporſteigt, fuͤr Brandenburg von beſonderem Intereſſe, zunaͤchſt wegen ſeiner hiſtoriſchen Merkwurdigkeit: es iſt dies der alte Harlunger Berg, wie er vor Zeiten hieß; auf ihm ward der Triglaff verehrt, jener dreiköpfige Göße der heidniſchen Wen den; ſpaͤterhin, nachdem das Chriſtenthum feſten Fuß gewann, wurde auf ihm eine der Jungfrau Maria geweihte Kirche ge­bauet, eine der aͤlteſten in der Mark von beſonderer, hoͤchſt merkwürdiger Bauart. Seitdem hieß der Berg Marienberg und heißt noch jetzt ſo, obgleich die Kirche ſeit 1722 abgebrochen iſt. Durch ſeine Lage und durch die Beſchaffenheit ſeines Bodens gab er fruͤhzeitig, bei Cultivirung dieſer Gegend durch die Deut­ſchen, Veranlaſſung zum Weinbau, wahrſcheinlich dem aͤlteſten in der Mark; denn der Weingaͤrten auf dieſem Berge wird ſchon in einer Ukunde von 1173 Erwaͤhnung gethan. Jetzt iſt, ſeit 1833, etwas unterhalb ſeiner Spitze, einer der Telegraphen er­richtet, welche die große Telegraphenlinie zwiſchen Berlin und Coblenz bilden. Von dieſer im Ganzen unbedeutenden und nur aus Sand und Lehm aufgeſchwemmten, aber frei und allein ſtehenden und darum eben die umherliegende weite Flaͤche be­herrſchenden Anhoͤhe genießt man auch eine üͤberraſchend ſchoöne Ausſicht; ein reiches Panorama entfaltet ſich vor den Blicken des Beſchauenden. Nicht bloß die hart am Fuße gelegene Stadt überſieht man nach ihrer ganzen Ausdehnung mit allen ihren Straßen und Haͤuſern, mit ihren vielartigen Thuͤrmen und Kir chen, inmitten der vielen Gewaͤſſer und Wieſen und Gaͤrten, ſondern auch die Umgegend in einem Kreiſe von mehrern Mei: len. Selbſt die Thuͤrme von Potsdam gewahrt man bei hei­