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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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Fall. An feiner Stelle hatte Lothar von Walbeck das Mark grafenthum erhalten.

Diesſeit der Elbe waren jetzt keine Deutſchen mehr, Alles wieder Slaviſch geworden: ſo in Brandenburg. Hier ſpielten die Wenden vollkommen den Meiſter bis zum Jahre 991, wo Kai ſer Otto III.(gs3 1002) ernſtlich daran dachte es ſeinem Scepter wieder zu unterwerfen. Mit einem ſtarken Heere ruͤckte er vor die Feſte, belagerte und nahm ſie, und zwar in eigener Perſon, wie eine Urkunde von demſelben Jahre bezeugt, die er hat in Brandenburg ausſtellen laſſen. Aber kaum war er wie der abgezogen, ſo kam ein gewiſſer Kiza oder Kizo mit einem Luitiziſchen Heere vor die Stadt. Dieſer Kizo war eigentlich ein Deutſcher, ein Sachſe von Geburt und ein vornehmer Ritter. Fruͤher hatte er unter Dietrich gedient, war aber von dieſem anders behandelt worden, als er glaubte behandelt werden zu muͤſſen, und daruͤber erbittert geht er zu den Feinden Über. Die lernen feine Treue kennen und uͤbergeben ihm das Com: mando über eine Anzahl ihrer Truppen, hoffend, er als ehema liger Deutſcher werde den Deutſchen deſto mehr Abbruch thun. Wirklich nahm er auch Brandenburg und machte von hier aus Häufige Einfälle in das uͤberelbiſche Gebiet und richtete daſelbſt gar vielen Schaden an. Da ſammelt der Kaiſer von neuem ein Heer(992) und ruͤckt abermals vor Brandenburg, und Kizo läßt ſich durch Schmeichelworte verlocken, ſich und die Stadt gutwillig der kaiſerlichen Macht wieder zu unterwerfen, gewiß nur in der Weiſe und unter dem Verſprechen, daß er im Be ſitz der Stadt und des umherliegenden Gebietes blieb und Va ſall des Kaiſers wurde. Otto, froh ſo wohlfeiles Kaufs wieder Brandenburg erhalten zu koͤnnen und den Verheißungen der Sla ven, die Unterwuͤrfigkeit und Gehorſam angelobten, zuverſichtlich trauend, auch weil ſeine Fuͤrten, vielleicht muͤde des Krieges, ihm zuredeten, geſtand den Slaven von neuem den Frieden zu, ohne weiter große Opfer zu verlangen, und kehrte uͤber die Elbe zuruͤck. Indeſſen dauerte die Ruhe nur kurze Zeit. Denn kaum hatten die Luitizier von der Wortbruͤchigkeit Kizo's gehört, fo ruͤckten ſie wuthentbrannt vor Brandenburg mit allen ihnen zu Gebote ſtehenden Schaaren. Noch war Ofto III. in Magde­