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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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zufolge des ausdrücklichen Zeugniſſes bewährter Schriftſteller, nach Wiedereinführung des Heidenthumes hieſelbſt(nach dem Jahre 982) der Triglaff auf dem Harlunger Berge verehrt wor­den(I); zweitens iſt es gewiß, daß die Wenden ihren Goͤtzen bereits in Tempeln aus Mauerwerk gedient haben(2); drit tens berichtet jene Brandenburgiſche Chronik, von der uns Ma­der und Leibnitz Fragmente aufbewahrt haben(2), Pribislavs habe das Goͤtzenbild des Triglaff geftürzt(destruxit). Nun bewahrte man aber noch bis ungefähr zum Jahre 1526 in einer Seitencapelle der Marienkirche, die Triglaffscapelle geheißen, den Abgott auf, bis ihn der König von Dänemark Chriſtian II. mit Bewilligung Joachims J. von Brandenburg hinwegnahm. Folglich hatte Pribislav ihn nicht zerſtoͤrt, ſondern nur entfernt aus den Blicken der Menge. So hat man alſo jenes Stuͤrzen(destruere) zu deuten. Man ſieht hieraus, der Wendenfuͤrſt ging bei Ab ſchaffung des Heidenthumes mit Vorſicht und Schonung zu Werke: er wollte ſeinen Unterthanen den Wechſel der Religion ſo unmerklich als moͤglich machen; darum entzog er das Goͤtzenbild nur den Augen der Menge, ohne es zu zerſtoͤren; darum verwandelte er den Tempel des Triglaff in eine chriſtliche

Kirche(3). Hieraus laßt ſich denn auch erklären, warum das

7) S. oben S. 49 f. Vgl. Hannemann's Nachricht uͤber den Tempel des Jutre Bog in 2) Vgl. H)|( Juͤterbogk in deſſen Jubelpredigt, Wittenberg 1619:»Das uralte

Templein, welches ungefähr nur vor vierzig und etlichen Jahren iſt eingeriſſen worden, darinne der heidniſche Göͤtzendienſt der Wendiſchen Morgengbttinn ſoll ſein geleiſtet worden dies Templein iſt in der Länge, Breite und Höhe bis an das Dach recht viereckigt von Mauerſteinen aufgeführt geweſen, hat oben ein Kreuzgewoͤlbe und daruͤber ein viereckigt zugeſpitztes Dach von hellen Steinen ge­habt. Die Thuͤr oder Eingang von abendwaͤrts iſt niedrig geweſen, alſo daß man im Eingehen ſich etwas buͤcken muͤſſen. Es hat auch keine Fenſter gehabt, ſondern nur ein rundes Loch ꝛc. Alſo hab' ichs von mehr Perſonen, die noch am Leben ſind, beſch reiben hören.«

>) Bei v. Raumer's Reg. S. 158, Nr. 901. Vgl. oben die Einlei­tung. S. 14.

*) Ahnliches ſoll in Prenzlau vorgekommen fein, S. Seckt s Geſchichte der Stadt Prenzlau. I. S. 9 f.