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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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und Albrecht ward Taufzeuge. Pribislaus nahm ſeitdem den Namen Heinrich an(1).

Dieſer Bekehrung mußte die Anſtellung eines Prieſters fol­gen, und wirklich finden wir in einer Urkunde vom Jahre 1136 einen Erzprieſter von Brandenburg, Odalrich, erwaͤhnt 6. Aber es bedurfte nicht minder einer Kirche, und allen Nachrich ten zufolge hat ſich Pribislav keine andere zu ſeiner Hofcapelle einrichten laſſen als unſere ehemalige Marienkirche auf dem Har­lunger Berge. Dies ſagt ausdrücklich der Kurfuͤrſt Friedrich II., der um ein gut Theil jener Zeit naͤher war als wir, in deſſen Ausſage wir alſo keinen Grund haben einen Zweifel zu ſetzen. »Wiewohl«, fo lauten feine Worte in der Urkunde, wodurch er den Schwanenorden ſtiftete oder die Geſellſchaft Unſrer Lieben Frauen-Kettentraͤger,»die Jungfrau Maria in allen Städten ihre Gnade und Wunderwerke an manchen Menſchen bewieſen »hat und taͤglich noch beweiſet, ſo hat ſie dennoch in unſerer »Herrſchaft die lobwürdige Kirche auf dem Berge vor »unſerer Alten-Stadt Brandenburg erwaͤhlet, die der »Hochgeborne Fürft und Herr, Pribislaus, ſel. Ge­»daͤchtniß, der Wenden König(é), unſer Vorfahr, z i »ihrem Lobe gebauet hat(N. Damit ſtimmt überein, was Jobſt und Brotuff, aͤltere Maͤrkiſche Schriftſteller, welche zum Theil aus jetzt verlornen Quellen ſchoͤpften, melden: beide ver ſichern, Pribislas habe jene Kirche kurz vor ſeinem Tode ge­ſtiftet(6). Das paßt zu feinem Todesjahre; denn Pribislas ſtarb 1141. Demnach iſt die Marienkirche zwiſchen 1136 und 1141 erbauet worden. Offenbar aber wandelte der Brandenbur­giſche Fuͤrſt den auf dem Harlunger Berge bereits vorhandenen Triglaffstempel in dieſe chriſtliche Kirche um. Denn erſtens iſt,

S. v. Raumer's Reg. S. 158. Nr. 901. S. v. Raumer a. a. O. S. 156. Nr. 892. So uneigentlich ſtatt Knjaͤs.

Bei Koeler: diss. de Sodalitate B. M. Virginis. pag. 4 und 12. Faſt derſelben Worte bedient ſich Friedrich II. in der Urkunde uͤber die Stiftung des Kloſters und der Propſtei auf dem Marienherge; ſie befindet ſich im Archiv des hieſigen Domeapitels.

) Vgl. Gottſchling's Beſchreihung Brandenburgs. S. 37 f.

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