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raciani(an der Elbe bei Leitzkau, Gommern u. ſ. w.), üb: weſtlich vom Gau Zierwiſti(Zerbſt), ſuͤdlich von der Grafſchaft Belzig, ſuͤdoͤſtlich von Juͤterboßk und nordoͤſtlich vom Gau Zpria— wani(Spree) begrenzt war(1) und gegenwaͤrtig einen(den groͤßern) Theil des landraͤthlichen Zauch-Belzigſchen Kreiſes bil— det. Gewiß trat Otto ſogleich in den Beſitz der Schenkung ein; bei feiner Kindheit indeſſen und während der ganzen Minderjaͤh— rigkeit mag Albrecht die einſtweilige Verwaltung gefuͤhrt haben. Damit kam denn auch wenigſtens der Platz, auf welchem nach— mals die Neuſtadt Brandenburg angelegt wurde, als auf dem linken Ufer der Havel gelegen und zur Zauche ſſchoͤrig, ſchon jetzt in die Hände der Askaniſchen Fuͤrſten; denn die Neuſtadt ſelbſt exiſtirte noch nicht, vielleicht noch nicht einmal an ſeiner Stelle ein Dorf(das Deutſche Dorf). Spaͤterhin(1134) ward Al— brecht, nachdem er drei Jahre fruͤher die Lauſitz hatte abtreten muͤſſen(1131), Markgraf der Nordmark. Als ſolcher eroberte er Havelberg und die Priegnitz, wurde mithin jetzt auch von der . andern, der nordweſtlichen Seite Pribislas's Nachbar. Pribislav mochte damals ſeinem Ende entgegenſehen und ernſtlicher als je wuͤnſchen, ſich darauf vorzubereiten, d. h. nach Sitte jener Zeit den Himmel zu erwerben ſuchen durch Theilnahme an den Heilmitteln der chriſtlichen Kirche. Zugleich mochte er einſehen, daß er mit Huͤlfe des maͤchtigen Albrecht leicht den Sturm . wurde beſchwichtigen koͤnnen, wenn etwa feine Unterthanen den Schritt, den er vorhatte, uͤbel vermerken ſollten. Die Bran— denburger waren indeſſen der neuen Religion auch nicht mehr ſo gar abhold(2), waren menſchlicher und geſitteter geworden. Und fo unternahm er es und feine Gemahlinn Petruſſa, oͤffent— lich zum Chriſtenthume uͤberzugehen(1136): er ließ ſich taufen
) Vgl. Riedel: die Mark Brandenburg. J. S. 235 ff.
) Vgl. v. Raumer: uͤber die ältere Verfaſſung S. 26.»Es bildet der Anfang des 12ten Jahrhunderts einen Wendepunkt in der Geſchichte der Mark Brandenburg, da nunmehr die Laͤnder der Leutizier und Retarier von neuem unterjocht, auch nicht, wie unter den Saͤchſiſchen Kaiſern, bloß zinspflichtig gemacht, ſondern gaͤnzlich germaniſirt wurden u. ſ. w.«