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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
Entstehung
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80 Bildung ins Land gerufen. Hierdurch war ſchon eine Annäherung an das Germaniſche herbeigeführt worden. Auch hatte bereits das Chriſtenthum diesſeit der Elbe vielfach Wurzel geſchlagen. Heinrich z. B., der Fuͤrſt der Obotriten, von dem wir oben(1)

ſprachen, hier in Brandenburg bislav und ſeine Gemah­linn Petruſſa, mögen durch ihr Beiſpiel Manchen für die neue Lehre gewonnen haben; die Bekehrungsverſuche des Diſchofe

Otto von Bamberg(ſeit 1124) waren nicht ohne Erfolg ge­blieben; ja fie mußten um fo wirkſamer fein, als der Gottes: mann in der Slaviſchen Sprache zu reden verſtand. Endlich gab es diesſeits der Elbe, ſelbſt ganz in der Nahe von Branden­burg, chriſtliche Srter, und daſelbſt(z. B. in Leitzkau) Kirchen, Kloͤſter, und von Seiten der Chriſten ſtellte man nichts als ſo berabfeheumgSz und verdammungswerth hin, als das Heiden: thum. Daraus entſtand Gleichgültigkeit gegen den Goͤtzendienſt, die Vorbotinn ſeines Verfalls. So erklaͤrt es ſich, wie jetzt ſelbſt unter den Stodoranern, den heftigſten Widerſachern Deutſcher Obmacht und der chriſtlichen Kirche, jene Halsſtarrigkeit ver: ſchwunden war, wodurch ſie ſich in der vorigen Periode ſo be merklich machten; warum ſie ſich von nun an ſtill verhielten bei Einfuͤhrung der neuen Religion und der fremden Verfaſſung; warum ſie ſelbſt da nicht wagten ſich zu regen, als Albrecht 1158 eine Wallfahrt nach Palaͤſtina zum heiligen Grabe unter nahm, von welcher dieſer Held erſt nach Verlauf eines Jahres zurůckkehrte.

Hoͤchſt wahrſcheinlich hatte Albrecht bei der Verfolgung Jaz co's ſeine Waffen bis zur Oder getragen; denn in der Urkunde, kraft welcher der Biſchof Wilmar von Brandenburg das Dom capitel hieſelbſt gründet 9 wird beſtimmt, daß die Grenz zen des Archidiaconates des neuen Propſtes. bis zur

Oder reichen ſollten(2): was auf keinen Fall geſchehen waͤre,

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Gercken's Stiftsh. S. 319. Dieſe w ſcheint von Raumer'n entgangen zu fein, wenn derſelbe(uͤb. d. Alt, Verf. S. 46 ff. Die Neumark Brandenburg im J. 1337. S. 2.) behauptet, Albrecht der Baͤr habe die Mittelmark nur bis zur Havel erworben, ſeine Herr­ſchaft nicht über die Spree ausgedehnt.

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