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den Lutheranern an auszubrechen, beſonders als der Kurfuͤrſt ſelbſt, wohl meiſt aus politiſchen Gruͤnden, um ſeine neuen Un— terthanen im Cleviſchen zu gewinnen, 1614 zur reformirten Kirche übergetreten war und dadurch dieſer von den Lutheranern fo heftig angegriffenen und verfolgten Partei Muth eingefloͤßt hatte, ſich zu erheben. Sigismund wüuͤnſchte eine Vereinigung oder wenigſtens eine Verſohnung, eine Annaͤherung beider Kirz chen; um ſeiner eigenen Perſon willen gedachte er die aufgeregten Gemuͤther beſchwichtigen zu muͤſſen. Er beſchied zu dem Ende die Geiſtlichen aus der Mark 1614 nach Berlin: hier ſtellte er an ſie die Frage, ob ſie nicht von ihren ſtarren lutheriſchen Grund— ſaͤtzen ablaſſen und über den Glauben der Reformirten milder denken wollten. Sie traten nun zuſammen, die Brandenburger Geiſtlichen im Bibliothekzimmer zu St. Nicolai unter Vorſitz des altſtaͤdtiſchen aͤcht lutheriſch geſinnten Superintendenten Cono—vius, und dieſe inſonderheit erklärten in einer ſchriftlichen uͤber— einkunft, daß ſie durchaus bei der Augsburgiſchen Confeſſion und beim Concordienbuche verharren, alſo nichts mit den Calvi— niſten zu thun haben wollten. Der Kurfürft ertheilte hierauf den Staͤnden zwar die ſchriftliche Verſicherung, in geiſtlichen Sachen keine weſentliche Veraͤnderung vorzunehmen; allein ſeitdem war er namentlich auf Brandenburg nicht wohl zu ſprechen: jener ekelhafte Starrſinn, jene ruͤckſichtsloſe Hartnaͤckigkeit, jenes unz geiſtliche Zuruͤckſtoßen und Anfeinden einer Partei, die der andern ſo nahe ſtand, mußte ihn mit Recht erbittern. Er ließ dieß ſogar die beiden Städte empfinden: er entzog ihnen kurz nachher(1615) die Schoßfreiheit, die Freiheit Bier einzulegen, Wein und Wolle zu verkaufen und Handel mit dieſen Artikeln zu treiben: alle daruber vorhandenen Privilegien caſſirte er, gab auch den Neu— ſtaͤdtern eine ſcharfe Verordnung, fie ſollten ihren Schoß zu ge— hoͤriger Zeit einzahlen. Aber trotz jenes craſſen Eifers der Geiftz lichen ließen ſich doch nach und nach in unſerer Stadt Refor— mirte nieder, oder manche von den Lutheranern neigten ſich zu dem Glauben derſelben hin, unter andern der damalige Syndicus in der Neuſtadt, Tornow. Gegen dieſen erhob ſich die hieſige Geiſtlichkeit mit Ungeſtuͤm. Der Streit ward noch ärger, als der gelehrte Dr. Joachim Garcaͤus aus Sorau hierher berufen