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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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armenhauſe, wo 100 ausgediente Krieger und 200 verarmte Bürger aus der Mark ihren Unterhalt finden ſollten. Spaͤter (ſeit 1820) iſt es in ein Zuchthaus oder eine Strafanſtalt um­gewandelt A er Bau koſtete 60,000 Thlr. Als in Folge der r eine Preußiſche Armee am Rheine nothwendig war, mußte die hieſige Garniſon nachruͤcken in die Stelle der voraufgegangenen Truppen und die Feſtung Magde burg beſetzen(1793); dort blieb ſie bis zum Baſeler Frieden (5. April 1795).

Bereits war nun ein Jahrzehend verſtrichen, ſeitdem das Ge baͤude des Lyceums verlaſſen worden war, und noch war man nicht an den Wiederbau gegangen. Schon laͤngſt war das Holz

dazu in den Forſten gefaͤllt; es fing bereits an zu faulen. Schon 1788 hatte der König 30090 Thlr. dazu angewieſen. Und was war denn die Urſache dieſer unverantwortlichen Zoͤgerung? An faͤnglich hatte man die Frage aufgeworfen, ob man das Ge­baͤude wieder an demſelben Orte hinbraͤchte, wo das frühere ge­. ſtanden, oder ob man ein Privathaus kaufte und es zur Schule einrichtete? Darüber war manches Wort geſprochen und nieder geſchrieben worden, aber ohne Entſcheidung. Eine zweite Frage

war die ſie war ſchon 1776 von einigen Lehrern in beiden | Städten in Anregung gebracht, allein von der geiſtlichen Behörde verworfen worden ob man nicht die beiden Lyceen, das neu­

ſtaͤdtiſche und die Saldria, mit einander vereinigte, da zwei Ge­lehrtenſchulen zuviel fuͤr Brandenburg waͤren und die eine(die Saldria) nothwendig kraͤnkeln muͤßte? Nach vielem Hin- und Herreden und Schreiben ging man darauf ein, da die Sache auch von oben her empfohlen wurde. Nun aber war wieder der | Streit, ob die vereinigte Schule in der Alt- oder in der Neu ſtadt fein ſollte? Als die Neuſtadt als der größere und volk­reichere Theil Brandenburgs vorgezogen wurde, nicht ohne Mur­ren der Altſtaͤdter, die da klagten, daß ſie ſchon das Rathhaus verloren hätten und immer nachſtehen müßten, da wurde gez fragt, welcher Platz zu waͤhlen ſei, damit auch die Schule für | die Kinder aus der Altſtadt nicht zu fern läge? Man ſchlug

unter andern den vor, wo jetzt das Schauſpielhaus ſteht. Indeſſen

wurde dieſe Lage von den Meiſten unbequem gefunden. Über dies