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405 Delibriren ohne Ende verging ein Monat, ein Jahr nach dem an— dern: es geſchahe nichts. Die Schule kam in Verfall; der Beſitzer des Hauſes ward nach gerade des Laͤrmens der Schüler ſatt und drang auf Raͤumung. Endlich machte der damalige neue Rector der Schule, Bluͤhdorn, unter dem 5. März 1795 eine nachdruckliche Eingabe nicht nur an den Magiſtrat ſondern auch an die Regierung, wie es nicht moͤglich waͤre, die vielen Kinder laͤnger in dem Privathauſe ſo ern mee, ohne den groͤßten Nachtheil fuͤr ihre Geſundheit. Da erfolgte denn, aber m im März des folgenden Jahres, ein koͤnigliches Refeript, daß d Magiſtrat ſich nun mit allem Eifer bemuͤhen moͤchte, dieſen in h vieler Ruͤckſicht für die Stadt wichtigen Bau auf das ſchleunigſte und zweckmaͤßigſte zu bewerkſtelligen. Mittler Weile war man üͤbereingekommen, das neue Haus wieder an derſelben Stelle zu errichten, wo das alte geſtanden. Dieſes ward nun abgeriſſen (April 1796), und der Neubau begann, ſo ruͤſtig und ſchnell, daß die Schule bereits den 23. October eingeweihet werden konnte. Der Oberconſiſtorialrath Gedicke aus Berlin verherrlichte die Feierlichkeit durch ſeine Gegenwart und durch eine treffliche Rede. Zugleich wurden die neuen Lehrer eingefuͤhrt, ihre Amtspflichten und Beſoldungen beſtimmt und geregelt. Die Kaͤmmerei aber hatte zum Bau noch 2437 Thlr. zuſchießen muͤſſen. Die Saldria dagegen ſollte eine höhere Buͤrgerſchule, die Gebaͤude derſelben ebenfalls ausgebeſſert oder neu gebauet werden und die Schule eine neue Einrichtung erfahren. So begann fuͤr das ſtaͤdtiſche Schulweſen in Brandenburg eine neue Aera. Waͤre man nur immer recht vorſichtig geweſen in der Wahl practiſch tuͤchtiger und moraliſch guter Lehrer!
Friedrich Wilhelm II. verließ das Zeitliche den 16. Novem— ber 1797; den Thron nahm an feiner Statt ein Se. Majeſtaͤt, der jetzt lebende König. Alsbald(21. November) wurde von Seiten Brandenburgs eine Deputation nach Potsdam geſandt, den neuen Fuͤrſten zu begluͤckwuͤnſchen und von ihm gnaͤdige Theilnahme für unſere Stadt zu erbitten. Huldvoll ward fie ihr ver— ſichert und hat ihr nie gemangelt. Die eigentliche Landeshuldigung erfolgte den 4. Juli; doch beehrte der König und feine Ge: mahlin unſere Stadt zum erſten Male 2 Jahre nachher mit ihrer