des Krohnsberges (22/23, 28/29). In den Jahren 1936/39 wurden diese Arbeiten in der Nachbarschaft der genannten Luche noch einmal wieder aufgenommen: in der Verlängerung des Krummen Rieds (81/82), im Buchhorst (77) und im Neumann-Luch westlich des Krohnsberges (22, 33). In dem sumpfigen Moorgelände wurden, den Anlagen von Spargelbeeten in vergrößertem Maßstabe vergleichbar, wechselweise Wälle und Gräben gezogen; in den Gräben sammelte sich das Wasser, auf den 5 m breiten Wällen, den sogenannten Rabatten, wurden Bäume angepfianzt. Bei den alten Anlagen wählte man Fichten, untermischt mit Erlen, Eichen, Birken, Buchen. Ein anschauliches Bild bietet heute das Krumme Ried. Die Gräben sind längst ausgetrocknet, die zu stattlicher Größe herangewachsenen Bäume machen den Eindruck eines verwilderten Parkes. In den jüngeren Anlagen pflanzte man dagegen Erlen und Moorbirken, eingesprengt Pappeln, Eschen, Lärchen, versuchsweise auch Fichten und Kiefern. Hier ist das heutige Waldbild ein anderes, überall steht das Wasser noch in den Gräben, und buschwaldähnliche Gehölzstreifen grünen auf den Rabatten. Die auch hier schon als Durchforstung einsetzende Nutzung muß im Winter bei tragender Eisdecke ausgeführt werden.
Auch in ehemalige Flachmoore, die schon vor hundert Jahren durch Entwässerung und Rodung der Bruchwälder in Wiesen umgewandelt worden waren, ist der Forstmann eingedrungen. Der Wiesenboden wurde, wo wertloser Graswuchs die Mahd nicht lohnte, mit dem Pflug umgebrochen und mit Bäumen bepflanzt. Hier wurde also in gewissem Sinne der Urzustand des Waldes künstlich wiederhergestellt. Inmitten der Rieselwiesen entstand vor 20 Jahren an dem Stepenitzknick westlich des Jagens 49 ein Waidstück aus Pappeln, Erlen, Fichten und kümmernden Moorbirken, später im Jeetze-Becken unweit des vorerwähnten Neumann-Luches eine Anpflanzung von Pappeln und Erlen.
Mit Verständnis und Liebe zur Natur war unser Stadtwald gepflegt worden, bis wieder einmal Krieg und Kriegsfolgen ihm schwerste Wunden schlugen, die wir mit Schrecken gewahren. Mögen die Mühen gelohnt werden, diese allmählich zu heilen. Wir brauchen den Wald als Spendei- des uns unentbehrlichen Holzes; wir brauchen ihn auch um seiner selbst willen, denn er ist mehr als eine Summe nützlicher Bäume, ist ein beseeltes Wesen, das zu uns spricht wie alle Schöpfung der Natur:
Im Walde jeder einzelne Baum hat seinen Wuchs, hat seinen Traum.
Doch über alle Baumgestalt
hebt, träumt und wieget sich der Wald.
Ist mehr, als tausend Bäume sind, ist eine neue Sprach’ im Wind.
(Herrmann Claudius)