H. GIESE, WITTENBERGE
Die Entwicklung des Eisenbahnknotenpunktes Wittenberge
Fortsetzung
Die Wettbewerbsbewegung entwickelte sich laufend in allen Abteilungen von Mann zu Mann und zwischen den einzelnen Lokomotivbrigaden.
Eine aufgebaute Lokomotivbesandungsanlage, die mit Preßluft betrieben wurde, brachte eine tägliche Einsparung von 27,92 DM.
Eine Drahtwalze und Splintbiegemaschine wurde vom Aktivisten Höger angefertigt. Ihre Leistungen betrugen in acht Stunden 2000 Splinte von 3,4 mm Durchmesser und einer Länge bis 60 mm.
Auch die Jugend trat mit Leistungen an die Öffentlichkeit. So z. B. die Jugendlokbrigade Kaiser. Sie beförderten einen Schwerlastzug von 146 Achsen mit 1920 Tonnen von Wittenberge nach Schwerin.
Der Interzonenverkehr Berlin—Hamburg wurde aufgenommen. Ab 10. September 1949 verkehrte der erste Interzonenzug von Berlin nach Hamburg, und auch der Schnelltriebwagen „Fliegender Hamburger“ begann wieder seine planmäßigen Fahrten.
Das Bw Wittenberge bespannte zuerst die Züge von Wittenberge nach Hamburg-Altona. Ab 2. Oktober 1949 wurde dann die Bespannung der Züge auf der ganzen Strecke übernommen. Und bald wurden im Interzonenverkehr höchste Leistungen erreicht.
Als am 7. Oktober die Deutsche Demokratische Republik, der erste Arbeiter- und-Bauern-Staat in Deutschland, gegründet war, da verpflichteten sich die Eisenbahner, noch besser zu arbeiten und noch mehr zu sparen.
Im Oktober konnte die Brigade mit der Lokomotive 03001 in 25 Betriebstagen 14 239 km gefahren. Dabei wurden 178,2 t Kohle gegenüber der vorgesehenen Norm eingespart.
Die täglich erzielte Laufleistung betrug 569 Kilometer, das war ein Drittel mehr als geplant. Vom 14. bis 23. Oktober fuhr die Lokomotive 5270 km, ohne das Heimatbahnbetriebswerk anzulaufen. Täglich fand der nötige Personalwechsel am Bahnsteig in Wittenberge statt.
Diese Leistungen wurden auch in der Vorkriegszeit nicht annähernd erreicht. Die erfolgreiche Lokbrigade waren die Genossen Zimmermann, Dambeck, Gührs und Diete.
Und dann kam der 13. Oktober.
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