in einsichtsvoller Weise jedem Unberufenen das Graben verboten, und so ist Hoffnung vorhanden, daß die wissenschaftliche Forschung noch manche Frage klären kann.
Schon die erste fünftägige Ausgrabung des Märkischen Museums hat uns Aufschluß gegeben über einige der schwierigsten Rätsel. Wann wurden am Abhange die Toten begraben? Wo liegen die Siedlungen? Ein großer Teil des Abbaugeländes ist mit Wald bestanden. Ein anderer Teil liegt unter dem Wege. Da ist eine systematische Ausgrabung sehr schwierig. Mehrere Gestelle führen vom Fuße zur Höhe hinauf. Sie werden zum Abfahren von Holz und Sand benutzt. Muß man auch meinen, daß die Urnen vielleicht schon durch die Last der Wagen sehr gelitten haben, so darf man doch aber annehmen, daß die Wege von gelegentlichen Raubgräbe- reien verschont blieben, also vielleicht noch ein klares Bild der alten Anlage bieten. Die Hoffnung täuschte uns nicht. In fünf Tagen konnten auf einem der Wege mehr als 30 Gräber aufgedeckt werden. Die meisten von ihnen lagen tiefer unter der Oberfläche, als es gewöhnlich der Fall ist. Der vom Regen herabgespülte Sand behindert noch heute nicht selten den regelrechten Verkehr auf dem am Fuße des Abhangs entlangziehenden Wege nach Kümmernitz. Im Laufe einiger tausend Jahre kann hier sehr wohl der ganze Boden etwas erhöht worden sein. Die Gräber bestanden fast ausschließlich aus großen Steinpackungen. Innerhalb dieser Packung steht die Urne, die fast immer mit einer Deckelschale verschlossen ist. Die Urne enthält bis zum zweiten Drittel hinan Leichenbrand, das heißt, die Knochenreste eines bei offenem Feuer verbrannten Leichnams.
Der in Angriff genommene Weg führte nicht bis zur Höhe hinauf. Er endigte in einer Sandgrube. Gar nicht weit von dieser Grube, also möglichst weit zur Höhe hinauf, fand sich ein schon früher zerstörtes Grab. Nur der untere Teil der Urne war noch vorhanden. Darin lag der Kopfteil einer Bronzenadel, deren Hals schwanenhalsartig gebogen ist. Dieser Rest der Schwanenhalsnadel setzt den Fund in die Periode des Überganges von der Bronze- zur Eisenzeit, also etwa in das Jahr 800 v. Chr. Etwas weiter abwärts wurde in einem Grabe ein eisernes Sichelmesser gefunden, und noch tiefer hinab enthielt eine Urne, deren Form schon auf eine spätere Zeit schließen ließ, dünne Bronzeohrringe, die einem aufgeblähten Segel gleichen und aus diesem Grunde Segelohrringe genannt werden. Denselben Schmuck barg noch im Verein mit einem eisernen Gürtelhaken ein zweites Gefäß. Segelohrringe und Gürtelhaken gehören der letzten Hälfte des letzten vorchristlichen Jahrhunderts an, einer Periode, die man in der Vorgeschichtswissenschaft als La-Tene-Zeit bezeichnet. Die bisher aufgedeckten La-Tene-Gräber liegen mehr am unte-
43