ren Teile des Abhangs, die etwas älteren Gräber etwa in der Mitte. Da lag der Gedanke nahe, daß noch weiter hinauf nach der Höhe zu oder gar auf der Höhe selbst die ältesten Grabstätten liegen könnten. Die Vermutung wurde bestätigt durch einen auf der Höhe ackernden Landwirt, der erzählte, daß er vor mehreren Jahren auf seinem Grund und Boden zwei Gräber gefunden habe, die schöne Bronzenadeln enthielten. Eine davon besitzt sogar das Märkische Museum. Nur der Fundort war nicht genauer bekannt.
Jedenfalls schien der Platz viel zu versprechen. Ich setzte in dem angrenzenden Walde den Spaten an und war von dem Erfolg mehr als überrascht. Innerhalb einer umfangreichen Steinpackung stand ein großes Tongefäß, das sorgfältig mit einer Steinplatte zugedeckt war. Das große Gefäß allein sagte mir schon durch seine Form, daß es der Bronzezeit angehörte. Im oberen Drittel dieser Urne stand auf dem Leichenbrande ein kleines, sehr schön geformtes Tongefäß, in dem man wohl dem Verstorbenen Speisen oder Getränke als Wegzehrung mit auf den weiten Weg ins unbekannte Land gegeben hatte. An jeder Seite des Gefäßes saßen zwei niedliche Ösenhenkel. Neben diesem kleineren Tongefäß lag ein kostbares Schmuckstück, eine vom Zahn der Zeit mit grüner Patina überzogene Gewandnadel aus Bronze. Die Nadel selbst ist höchst einfach; nur der Kopf ist etwas verbreitert und mit schlichten Strichen verziert. Der Hals der Nadel ist durchbohrt. Durch diese Durchbohrung ist ein Bronzedraht gezogen, der in der Mitte einen ovalen, ebenfalls mit Strichen verzierten Bügel bildet und an beiden Seiten in schön gewundenen Spiralen endigt. Die ganze Gewandnadel (Fibel) hat ungefähr die Länge eines Fingers und diente dem praktischen Zweck, das Kleid oder den Mantel zu schließen, ebenso gut, wie einst die neu und goldig glänzende Bronze einen beliebten und eigenartigen Schmuck darstellte. Diese Fibel gibt mit erfreulicher Genauigkeit das Alter des Grabes an. Sie wurde getragen um die Mitte des 2. Jahrtausends vor Chr.
Die Hebung des interessanten Grabes war eine spannende, ja geradezu aufregende Arbeit. Die aus Breddin und der Umgegend herbeigeeilten Zuschauer kamen dabei auf ihre Kosten.
Die Urne stand unmittelbar am Wurzelwerk eines mächtigen Waldriesen. Eine Wurzel war in ihrer Jugend an der Urne heruntergewachsen, nachdem sie durch das Gefäß von ihrer Bahn abgelenkt worden war. Im Laufe der Jahre armstark geworden, drückte sie nun auf die Gefäßwand und schien mit ihr ganz verwachsen zu sein. Oberhalb und unterhalb der Urne mußte man die Wurzel durchsägen, und dann wurde sie mit der Urne
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