freut sich nicht mehr nur eine Familie, viele Menschen sehen sie heute staunend an. Im Jahre 1953 wurde das Schloß wieder einer anderen Bestimmung zugeführt, da das Lehrerbildungsinstitut nach Dömitz verlegt worden war. Nun zogen 70 elternlose Kinder in das Haus ein, in dem früher nur eine einzige Familie lebte. Sie alle fanden dort eine neue .Heimat. Das Kinderheim ist aus Dallmin nun gar nicht mehr wegzudenken, so eng ist es mit dem Jahresablauf des dörflichen Lebens verbunden. Da feiert die Gemeinde ihr Fest der Arbeit, den 1. Mai. Wer schmückte den Maibaum, wer putzte die Maienkrone mit den bunten Bändern aus? Die Jugend des Kinderheims besorgte das. Der Klang ihrer frischen Lieder dringt in das Herz auch des mürrischsten' Griesgrams. Wenn zu den lustigen Weisen des Akkordeons sich die Paare in den kunstvoll verschlungenen Figuren des Volkstanzes drehen, strahlen, nicken und klatschen sogar die ganz Alten: „Joa, uns Kinner . . .!“ Was wären die Vorabende der großen Feste des Volkes ohne den Fackelzug der Jugend, wer sollte bei den Festen der Feuerwehr für die Unterhaltung sorgen, wenn nicht die Kulturgruppe des Heimes? Eng mit dem Kinderheim ist die Zentralschule verbunden. Sie nimmt die Kinder umliegender Orte auf. Munteres Treiben herrscht in allen Pausen vor dem Schulhause, während die Bauern und Traktoristen der nahegelegenen LPG „Thomas Müntzer“ mit schweren Maschinen hinausfahren auf die Felder, um den Boden zu bestellen, der nun endlich ihr eigen geworden ist. Fleißige Menschen wohnen in Dallmin, leben doch hier nicht nur Bauern, sondern auch viele Arbeiter, die in der Stärkefabrik tätig sind, die nun auch dem Volke gehört. Im Kultursaal versammeln sich dann sehr oft nach des Tages „Last und Hitze“ die Einwohner Dallmins, um durch gute Filme, Buchbesprechungen, Vorträge und andere Darbietungen Erholung und Entspannung zu finden.
Doch ernst und mahnend erhebt sich auf dem Marktplatz das Denkmal für die Verfolgten des Naziregimes. Sorglich sind seine Anlagen gepflegt und geschmückt, nie fehlt es in der guten Jahreszeit an reichem Blumenschmuck, — ein Dank für jene, die halfen, daß auch in Dallmin ein neues Leben beginnen konnte.
Wir haben so dem Werden und Wachsen Dallmins im Laufe der Zeiten nachgespürt, ein weiter Weg liegt hinter uns. Doch er ist noch nicht zu Ende, er führt wieder fort von uns, hinein in die Zukunft. Möge sie freundlich und licht aussehen für das Tal an der Löcknitz mit dem Marktflecken Dallmin!
Nachstehend eine Berichtigung zu dem in Heft Nr. 1/58 erschienenen Artikel „Frau Elbe und ihre Prignitzer Flußkinder“.
Der Verfasser ist Herr Rektor i. R. H a r t i g , Wittstock/Dosse, und nicht, wie irrtümlich angegeben, R. Harbig, Kyritz.
Auf Seite 21, Zeile 12, muß es heißen: . . könnte sie von dem schweren Dienst. .
auf Seite 22, Zeile 33: „ein e n f a n t terrible,“
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