Danton.

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Daß diese elende, heroisch aufgeputzte Kapuzinade vom Convente mit Beifalls­rufen begrüßt und daß nach Anhörung eines von Billaud verlesenen Polizei­berichts über die „große Verschwörung" einstimmig der Beschluß gefaßt wurde, „jeder einer Verschwörung verdächtige Angeklagte, der der nationalen Justiz Widerstand leiste, oder dieselbe beleidige, solle für außer dem Gesetz erklärt werden" — das darf unter die schimpflichsten Selbsterniedrigungen gerechnet Werden, welche die entwürdigteste aller parlamentarischen Versammlungen des Jahrhunderts auf sich genommen hat. Drei Mitglieder des Sicherheitsausschusses, Amar, Vouland und der Maler David, begaben sich sofort in das Sitzungslocal des Revolutionstribunals, wo Fouquier und Herman ihrer bereits ungeduldig harrten.

Die Verhandlung hatte längst begonnen, infolge der Rathlosigkeit des Vor­sitzenden indessen einen schleppenden, lediglich auf Zeitgewinn berechneten Gang genommen. Eben war Herman damit beschäftigt, den beiden Hauptangeklagten, Danton und Desmoulins, auseinanderzusetzen, daß der öffentliche Ankläger auf Abhörung der Masse (kouls) ihm zur Seite stehender Belastungszeugen verzichtet habe, und daß ihnen, den Beklagten, nichts übrig bleiben werde, als diesem Beispiel nachzuahmen und von Vorführung der Entlastungszeugen abzusehen, als Fouquier hinansgerusen wurde: die drei Sendlinge des Convents waren angelangt, David hatte das Decret des Tages mitgebracht und dem öffentlichen Ankläger mit den Worten übergeben: „Wir haben sie — sie sollen uns nicht entwischen." Einen Augenblick später erschienen die drei Männer in der Loge des Buchdruckers Nicolas. „Sieh' unsre feigen Mörder," rief Danton zu Desmoulins hinüber, „sie folgen uns bis zum Tode."

Herman verlas das verhängnißvolle Conventsdecret und ließ die Geschworenen abtreten, um ihnen auseinanderzusetzen, daß die Verhandlung geschlossen werden müsse, da das Gericht genügsam informirt sei. Er stieß anfänglich auf Wider­stand, insbesondere bei dem Geschworenen Naulin, der die Abhörung von Zeugen für unbedingt geboten erklärte, den Mangel concludenter Beweise für die Schuld der Angeklagten geltend machte und durch die Hartnäckigkeit seiner Einwendungen mehrere Kollegen zu sich hinüberzog. Erst nach langem Zureden und unter Anwendung von Drohungen, gelang es diesen Widerspruch zu brechen — es war bereits später Abend geworden, als Herman die Sitzung wieder eröffnete und die Verhandlung für geschlossen erklärte. „Geschlossen," donnerte Danton ihm ent­gegen — „noch ist sie gar nicht eröffnet worden; noch habt Ihr kein Aktenstück verlesen, keinen Zeugen vernommen", — Desmoulins aber schleuderte dem ge­wissenlosen Richter die Vertheidigungsschrist an den Kopf, die er hatte vortragen wollen. — Die Geschworenen traten abermals ab, um den Wahrspruch zu be- rathen und die sechs ihnen vorgelegten Fragen zu beantworten.

Punkt 1 betraf das Vorhandensein einer gegen den Convent und die Re­publik gerichteten Verschwörung, die im Einverständnisse mit dem Auslande ge­plant sein sollte.

Punkt 2 die (nicht näher substanzirte) Theilnahme Danton's, Desmoulins', Philippeaux' und Westermann's an der Verschwörung.