Heft 
(1892) 70
Seite
469
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Literarische Rundschau

Schriften von und über Döllinger.

1. Akademische Vorträge. Von I. v. Döllinger. Erster Band. Zweite Aust. Zweiter

Band. Dritter Band. München, Beck'sche Verlagshandlung. 189091.

2. Kleinere Schriften, gedruckte und ungedruckte. Von Joh. Jos. Jgn.

v. Döllinger. Gesammelt und herausgegeben von F. H. Reu sch. Stuttgart, Cotta'sche Buchhandlung. 1890.

Z. Die Papst-Fabeln des Mittelalters. Ein Beitrag zur Kirchengeschichte. Von Joh. Jos. Jgn. v. Döllinger. Zweite Aust. Mit Anmerkungen vermehrt heraus­gegeben von I. Friedrich. Stuttgart, Cotta'sche Buchhandlung. 1890.

4. Das Papstthum. Von I. v. Döllinger. Neubearbeitung von JanusDer Papst

und das Concil", im Aufträge des inzwischen Heimgegangenen Verfassers von I. Friedrich. München, Beck'sche Verlagshandlung (Oskar Beck). 1892.

5. Briefe und Erklärungen über die vatikanischen Decrete. 18691887. Von

I. v. Döllinger. München, C. H. Beck'sche Verlagshandlung (Oskar Beck). 1890.

6- Ignaz von Döllinger. Erinnerungen von Luise v. Kobell. Mit einer Titel­gravüre. München, E. H. Beck'sche Verlagshandlung (Oskar Beck). 1891.

In den hier aufgezählten Schriften werden uns zum Theil neue Auflagen bezw. Neubearbeitungen Döllinger'scher Werke geboten, die der Verfasser s. Z. selbst heraus­gegeben; zum Theil durch die Hand seiner Freunde M. Lossen, Fr. H. Reusch und Friedrich bearbeitete Sammlungen kleinerer Schriften, welche wiederum theilweise unedirt waren, von denen andere bisher nur in Zeitschriften und Berichten ganz oder unvollständig, meist schwer erreichbar, Vorlagen; einige auch, ohne daß der Autor bekannt war.

Die Vorträge, welche Döllinger als Mitglied, bezw. Vorstand der Kgl. bayerischen Akademie der Wissenschaften, sodann auch als Rector der Universität hielt, waren lange Jahre hindurch für München der höchste geistige Genuß. Schwerlich hatte ein anderer deutscher Akademiker sich zu rühmen, so anhaltend und in so hervorragendem Maße sich die Gunst und Theilnahme der gebildetsten Kreise, nicht bloß der bayerischen Residenz, vielmehr ganz Deutschlands und darüber hinaus zu bewahren. Denn man lauschte seinem Vortrag ebenso an der Themse, wie an der Isar, mochte der greise Redner über Deutschlands Beziehungen zu Rom, über die orientalische Frage, über französische und spanische Politik, über Frau von Maintenon oder über Hingeschiedene Mitglieder der eigenen Akademie, über die deutschen Hochschulen und die großen Episoden unserer mittelalterlichen Kaisergeschichte, über vaterländische und fremde Literaturen sprechen. Döllinger hatte noch selbst mit der Sammlung dieser Vorträge begonnen; der Secretär der Köngl. Akademie, Herr vr. Lossen, hat dieselbe fortgesetzt und abgeschlossen. Mit ganz besonderem Interesse wird man die nicht lange vor dem Tode des großen Historikers, am 15. Nov. 1889, gehaltene letzte Rede, diejenige über den Untergang des Templerordens, hier lesen.