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Asiaticu s.
Volk zu eigenem Handeln anfznmnntern, nicht mehr treu geblieben, sondern verfolgt dabei auch Finanzzwecke. Manche industriellen Unternehmungen könnten für Private sehr rentabel sein, z. B. chemische Fabriken; aber die zu fürchtende Concurrenz der Regierung schreckt von jedem Versuch ab.
Die natürlichste Bestimmung Japans als Agriculturstaat hat die Regierung bis jetzt nicht erkannt. Nur ein Zehntel der Bodenfläche ist bebaut, in der gebirgigen Schweiz dagegen mehr als die Hälfte. An müßigen Arbeitskräften ist Ueberflnß und mit wenigen Mitteln könnte Vieles geleistet werden. Vor allem müßte für gute Landstraßen und Wasserwege gesorgt werden. Freilich bietet der gebirgige Charakter des Landes der Anlage von Landstraßen Hindernisse, deren Ueberwindung Hunderte von Millionen erfordern würde. Die Regierung hat deshalb der Wasser-Commnnication ihre Hauptaufmerksamkeit zngewcndet und durch Subventionirung einer großen Dampferlinie die Küstenpunkte mit einander in Verbindung gebracht. Hierdurch sind die Verkehrsverhältnisse gegen früher, wo allein die langsamen unsichcrn Djnnken den Küstenverkehr vermittelten, allerdings sehr verbessert, aber da die erwähnte Dampfschiffsahrtsgesellschaft ohne Concurrenz ist und somit die Frachtsätze beliebig Hochstetten kann, so ist der Verkehr immer noch sehr gedrückt. Seine rechte Entwickelung würde er finden, wenn die Regierung auch ausländischen Schiffen die Sabotage gestattete und so den Segelschiffen die Theilnahme am Verkehr möglich machte. Dieses billige Beförderungsmittel findet in Japan fast gar keine Anwendung, da cs an tüchtigen, einheimischen Kapitänen mangelt. Dampfer zählt die Handelsmarine einige achtzig. Die Zahl der Segelschiffe, meistens kleine Schooner, füllt keine zwei Dutzend.
Sonst hat die Negierung für das Verkehrswesen viel gethan, als durch Anlage von Eisenbahnen und Telegraphen, deren Drähte den größten Theil des Landes tiberspannen, durch Beleuchtung der Küsten, und Einrichtung eines vorzüglichen Postdienstes.
Finanzen.
Heber die Lage der japanischen Finanzen gehen die Ansichten unter den Japanern sowohl, wie unter den Ausländern sehr auseinander; die einen fassen sie als äußerst günstig auf, die anderen wollen schon Symptome der Zerrüttung an ihnen bemerken. Die Wahrheit wird auch hier in der Mitte liegen. Aeußerlich jedenfalls erscheint das Finanzwesen ziemlich geordnet; die Regierung ist bisher allen ihren Verpflichtungen pünktlich nachgekommcn; Beamte und Soldaten erhalten regelmäßig ihren Gehalt, Beraubung des Staatsschatzes durch die Beamten, und Verschwendung des Hofes, zwei liebet, woran alle orientalischen Staaten leiden, sind in Japan nicht zn beklagen. In den leitenden Kreisen herrscht Ehrlichkeit, die Hofhaltung ist weit entfernt von Luxus und Pracht.
Eine eingehende Beurtheilung der Finanzverhältnisse ist unmöglich, da