Bibliographie.
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dieser Stelle oder doch in der von Perty beliebten Form ganz lleberflüssiges, wenn der Verfasser auch in der Vorrede den Nachweis der Nothwendigkeit dieser Excurse versucht. Die Mittheilungen Perty's über „das innere Leben." bilden den einzig interessanten Theil des Buches und dieses Theiles wegen ist es nicht ganz zu bedauern, daß der 75jährige Verfasser die Veröffentlichung des Buches nicht unterlassen oder vielleicht gewandteren Händen überlassen habe.
Helene von Racowitza, gcb. von Dünniges, meine Beziehungen zu Ferdinand Lassalle. 6.Auflage Kl. 8.188 S. Breslau, 1879, S. Schottlaender 3. geb. lK. 4. — Alle. Welt weiß, welche verhängniß- volle Rolle Helene von Dünniges im Leben des geistvollen Ferdinand Lasfalle gespielt hat. Bis jetzt hatten über das tragische Schlußkapitel im Dasein Ferdinand Lassalles nur dessen Freunde und naturgemäß einseitig berichtet. Aus dem
Becker'schen Buche hatte man nur diese eine Seite kennen gelernt, von der andern, die durch die Verhältnisse in einen Gegensatz zu Lassalle gebracht worden war,
hatte keinerlei Veröffentlichung stattge- fnnden. Jetzt hat Frau von Rncvwitza, die Hauptbetheiligte, das Wort ergriffen. Diese Schrift wirkt nicht wie eine tendenziöse Vertheidigung und eine advocatorisch spitzfindige Rechtfertigung des nicht zu Rechtfertigenden. Sie wirkt vielmehr wie eine einfache wahrhafte Darstellung des Sachverhalts. Alle, die Ferdinand Lassalle
persönlich gekannt haben, und es leben derer ja noch genug, müssen zugeben, daß die Worte, die die Verfasserin ihm in den Mund legt, die Handlungen, die sie von ihm mittheilt, durchaus den Eindruck des Glaubwürdigen machen. Die Persönlichkeit dieses merkwürdigen Mannes ist wohl niemals echter geschildert worden, als von dieser klugen, scharf beobachtenden Frau, die ihn unter den eigenthümlichsten Situationen allerdings am besten kennen zu lernen und am besten zu studiren Gelegenheit gehabt hat. Diejenigen, welche in den Aufzeichnungen der Frau von Racowitza eine sogenannte „pikante Lectiire" und recht viel Skandal zu finden hoffen, werden bitter enttäuscht werden. Das Buch ist durch und durch decent, mit feinem Takt, geistvoll und mit überraschender Correct- heit geschrieben, dabei in der Anlage und Compositivn so geschickt und fertig,
daß man nirgends die literarische Anfängerin erkennt. Man würde demnach dem Buche großes Unrecht zufügen, wenn man cs zur sogenannten Skandalliteratur zählen wollte. Es ist ein literarisch und psychologisch werthvoller Beitrag zur Charakteristik eines der interessantesten Männer unserer Zeit.
Robert Pröltz, Beiträge zur Geschichte des Hoftheaters in Dresden in aeten- mäßiger Darstellung. Lexikon-Format. XVI' und 230 S. Erfurt, 1879, Fr. Bartholomäus.
„Die nachstehenden Mittheilungcn sind theils als Ergänzungen meiner „Geschichte des Hoftheaters in Dresden" anzusehen, für die sich in dieser der entsprechende Raum nicht darbot, theils mögen sie zur Begründung ^ verschiedener darin ausgesprochener Urtheile dienen." Beide Zwecke erfüllt das Buch in vollen: Maße, es ist aber auch abgesehen von diesen: Zusammenhänge mit den: älteren, umfangreicheren Werke ein ebenso interessanter wie werthvoller Beitrag, nicht nur zur Geschichte des Dresdener Theaters, sondern mehr noch zur Psychologie des Schauspielers. In diesen: Sinne sind ganz besonders die mitgetheilten Correspondcuzeu zwischen den verschiedenen Devrients (Wilhelmine Schröder-Devrient, Emil, Eduard und Karl) und den betreffenden Intendanten des Hofthe-aters von unschätzbarer Bedeutung: sie sind ebenso lehrreich, wie ergötzlich und — abstoßend. Nicht minder interessant ist die. auf wirklich ab- l gedruckte Doeumente sich stützende Dar- ! legung des Verhältnisses von Richard ^ Wagner zum Hostheater. Der Abschnitt „Aus der Verwaltung des Geueraldireetors Wolf Adolph von Lüttichau. 1824—1862", ergänzt das Bild einer Persönlichkeit, welche in der Geschichte des „schauspielerischen Virtuvscnthun:s"alsschwankendesCharakter- bild erscheint. Zu bedauern ist, daß den: Buche lein Register beigegeben ist; für das ungewöhnliche Format scheint eine innere Nothwendigkeit nicht Vorgelegen zu haben. — Das Ganze ist eine sehr dankenswerthe Leistung.
Siegfried Samosch, italienische und französische Satiriker. (Boccaccio. Parini. Giuseppe Giusti. Paolo Ferrati. — Rateboeuf. Jean de Menng. Billion. Rabelais. — Andre Chenier. Henry Murgcr.) 8. 144 S. Berlin 1878, B. Behr's Buchhandlung.
In gewählter Form und auf eingehendster Kenntnis; der italienischen und