Heft 
(1897) 11
Seite
133
Einzelbild herunterladen

133

Berliner Hofwinter 1898.

den Tod des Fürsten zu Hohenlohe-Oehringeü, Herzogs von Ujest, ferngehalten, bei den Festlichkeiten des Winters fast ganz die Vertreter des fürstlichen Hanfes zu Hohenlohe. Aber die Hofkreise der Reichshauptstadt sind weit ansgebreitet. Pforten, die sich zufällig schlossen, stehen andre, die sich strahlend öffnen, gegenüber. Die vor­nehmen Häuser der Reichshauptstadt, in denen deren erste Geselligkeit gipfelt, umschließen auch diesmal wieder die Strahlenpunkte der Saison. Beim Fürsten Anton Radziwill findet, wie alljährlich am Ge­burtstag der fürstlichen Hausfrau, die glänzende musikalische Soiree statt, welcher der Kaiser selbst beiwohnt. Die Kavalier- bälle im Kaiserhof, Bälle und Routs bei den Ge­sandten und Ministern,

Feste innerhalb der Offi- siercorps der Garde, ins­besondere der Garde­kavallerie, wechseln mit den Veranstaltungen ab, durch welche die von aus­wärts herzugeströmte Hof­gesellschaft jene erwidert.

Die Saison zieht sich fast noch weiter hin als sonst; in dem Augenblick, da diese Zeilen geschrieben werden, steht sie noch in voller Blüte, und vor Anfang April dürfte sie nicht zu Ende gehen.

Berlins Hofsaison hat auch diesmal wieder ihre ganz besondere Signatur gehabt. Nennen wir den Winter von 1898 besser denWinter der Wohlthätigkeit" oder den Winter des Theaters" ? Schon vor Weihnachten ließ eine Hochflut von Bazaren neben liebenswürdigen und anmutigen Verkäuferinnen aus andern Gesellschaftszirkeln auch die zahl­reichen Damen der Hofgesellschaft, die man bei solchen sen zu sehen gewohnt ist, unter dem Banner

der Wohlthätigkeit vor­dem Publikum erscheinen. Obenanstehend unter diesen Unternehmungen, hervor­ragend durch den Um­stand, daß sie von der Kaiserin in Person er­öffnet wurde, sowie durch den Geschmack und die Pracht der Dekorationen, war der im alten Reichs­tagsgebäude veranstaltete i Bazar für die Notleiden­

den in Schlesien, an dessen Spitze Herzog Ernst . Günther zu Schleswig-

Holstein stand, und in dessen Komitee die Prin­zessin von Ratibor sowie die Gräfin Hochberg sich befanden. Er brachte einen Reinertrag von 50 000 Mark. Und nach Weihnachten! Wohl selten ist in Berliner Privat­kreisenfür die Armen" wie für das eigne Ver­gnügen so viel Theater

Krau Gräfin de Foucauld.

Gräfin Helene von Stürgkh. Ueber Land und Meer. Jll. Okt.-Heste. XIV. 11.

Madame Kei Miyaoka.

18