Teil eines Werkes 
Teil 2 (2003) Was können Kinder am Ende der Klasse 1?
Entstehung
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Einige zusammenfassende Ergebnisse

5.2 Unterschiede in den Leistungen von Jungen und Mädchen

Immer wieder interessant ist die Frage, ob Jungen und Mädchen in Mathematik die gleichen Leistungen zeigen. Auch uns interessierte die Frage wieder, da wir ja in unseren Untersu­chungen 94/95 im Gegensatz zu Hengartner und Röthlisberger aus der Schweiz keine Unter­schiede in den mathematischen Fähigkeiten zu Beginn der Klasse 1 festgestellt haben.

Bei dem Test zu Beginn des Schuljahres 2001/02 konnten wir insgesamt keine Unterschiede in den Leistungen von Jungen und Mädchen feststellen. Bei einigen der von uns eingesetzten Aufgaben gab es aber im Gegensatz zu den Untersuchungen von 1994/95- bereits Unter­schiede in den Leistungen von Jungen und Mädchen.'°

Die detaillierten Zahlen sind der Auswertung der einzelnen Aufgaben zu entnehmen.

Am Ende der Klasse 1 ergaben unsere Auswertungen folgende signifikante Unterschiede (Signifikanzniveau p<0,01).

Signifikant bessere Leistungen zeigten die Jungen bei den Aufgaben

e Würfelbauten(27,1% zu 19,3%)

e Verdoppeln(77,1% zu 67,9%)

e Schätzen(53,7% zu 45,3%) Damit zeigten die Jungen bei den von uns identifizierten Faktoren Wahrnehmung und räumliches Operieren signifikant deutlich bessere Leistungen. Bei Aufgabe zur Orientierung waren die Leistungen der Jungen dagegen signifikant schlech­ter als die der Mädchen. Auch beim Test zu Beginn der Klasse 1 zeigten die Jungen bei den AufgabenWürfelbauten undVerdoppeln bessere Leistungen als die Mädchen. Aber nicht bei allen Aufgaben, die man vielleicht mit dem BegriffRaumvorstellung in Zu­sammenhang bringt, zeigten die Jungen bessere Leistungen, sondern wie zu sehen, waren sie bei der Aufgabe zur Orientierung(Mitte, darüber, rechts unten) signifikant schlechter als die Mädchen. Unsere Studie bestätigt die häufig anzutreffende Meinung, dass Jungen ein besser entwickel­tes Raumvorstellungsvermögen haben. Für den Aspekt der Orientierung können wir das nicht bestätigen. Bei den rechnerischen Fähigkeiten haben wir weder zu Beginn noch zum Ende der Klasse 1 signifikante Unterschiede in den Leistungen von Jungen und Mädchen gefunden. In der folgenden Grafik sind die Leistungen der Jungen und Mädchen für alle Aufgaben zu­sammengestellt.

'° Vgl. Teil I Seiten 46-49