Teil eines Werkes 
Teil 2 (2003) Was können Kinder am Ende der Klasse 1?
Entstehung
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EA

positive Zahlen machen dagegen deutlich, dass die Kinder aus NRW bessere Leistungen als die Brandenburger Kinder zeigten.

Rückwärtszählen- 10,5% auf%.+3,3% Dreiecke erkennen- 30,6% auf...-9,9%

Schätzen+6,2% auf,+0,5% 10-6+23% auf.+ 1,9% Würfelbau- 13,2% auf©}- 16,7% Bus- 7,8% auf.-14,8% Verdoppeln-3,6% auf-10,6%

PISA und andere Erfahrungen legen die Hypothese nahe, dass gute Eingangsvoraussetzungen auch zu besseren Ergebnissen führen. Man könnte also vermuten, dass die Schere eher größer als kleiner wird.

Dies kann in dieser Absolutheit im Ergebnis unserer Untersuchungen nicht bestätigt werden.

Betrachtet man die Zahlen, so stellt man fest, dass bei den ersten vier Beispielen die Unter­schiede deutlich geringer geworden sind, im ersten Fall hat sogar eine Umkehr der Vorzei­chen stattgefunden, die zunächst deutlich geringeren Fähigkeiten im Rückwärtszählen konn­ten in einen Vorsprung bei der Lösung dieser Aufgabe zum Ende des ersten Schuljahres um­gewandelt werden. Sicher haben diese Entwicklungen auch mit einem besseren Aufgabenver­ständnis infolge gestiegener Sprachkompetenzen man erinnere sich an den hohen Anteil ausländischer Kinder in einigen Klassen aus NRW.

Bei der Subtraktionsaufgabe haben die Brandenburger Kinder den Stoff der Klasse 1 gelernt und dadurch den Vorsprung der anderen Kinder aufgeholt. Im Unterricht wurde sicher viel mit Geld gerechnet, so dass Erfahrungsdefizite im Umgang mit Geld außerhalb des Unter­

richts ausgeglichen werden konnten.

Größer geworden sind die Unterschiede(unterschiedlich in der Ausprägung) bei Aufgaben geometrischen Inhalts. Das veranlasst uns zu folgenden Fragen: Lernen Kinder mit besseren Voraussetzungen Dinge, die im Unterricht keine oder nur eine geringe Rolle spielen, besser? Sind Kinder mit geringeren Voraussetzungen noch mehr als die anderen auf eine anregende Lernumgebung angewiesen? Fragen, auf die wir(noch) keine Antwort wissen, deren Klärung weiteren Forschungsvorhaben vorbehalten bleibt.

Insgesamt machen die Ergebnisse u. E. deutlich, dass Unterschiede in den Eingangsvorausset­zungen durch Unterricht durchaus ausgeglichen werden können. Diese Aussage ist nicht zu verwechseln mit der nicht zu realisierenden Auffassung, dass alle Kinder zu einem gewissen Zeitpunkt das gleiche Wissen und die gleichen Kompetenzen erreicht haben, denn die Ent­wicklung jedes einzelnen Kindes erfolgt auf individuell ganz unterschiedliche Weise. Wir möchten lediglich darauf aufmerksam machen, dass geringere Eingangsvoraussetzungen nicht zwangsläufig zu Misserfolgen im Lernen führen müssen. Im Gegenteil: Es ist zu überlegen, warum es bei einigen Aufgabenstellungen gelingt, die Schere in den Leistungen zu verklei­nern, bei anderen dagegen nicht.