Teil eines Werkes 
Teil 2 (2003) Was können Kinder am Ende der Klasse 1?
Entstehung
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Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Der Entwicklung des Zahlbegriffs der Kinder, den Vorstellungen zu Zahlen und Grö­ßen, muss mehr Aufmerksamkeit im Mathematikunterricht der Grundschule geschenkt werden. Das beinhaltet z.B., dass dem Schätzen und Messen, dem Reflektieren über Schätz- und Messmethoden von Beginn an mehr Aufmerksamkeit zu widmen ist.

Die Kinder müssen Gelegenheit erhalten, zu den einzelnen Rechenoperationen inhalt­liche Vorstellungen aufzubauen. Die Symbole müssen für die Kinder stets mit Inhalten gefüllt werden können, eine Abkopplung der inhaltlichen von der symbolischen Ebene darf nicht zugelassen werden. Diese enge Verbindung zwischen Inhalt und Symbol ist insbesondere bei der Modellierung von Sachaufgaben wichtig. Die Kinder müssen selbst zu gegebenen Sachverhalten eine adäquate Rechenaufgaben finden können. Da­zu erscheint es z.B. notwendig, die Kinder anzuhalten, Rechengeschichten zu Bildern zu erzählen, Rechengeschichten selbst zu erfinden, Aufgaben inhaltlich zu analysie­ren, evtl. nachzuspielen. Dazu gehört auch, dass die KinderKapitänsaufgaben er­kennen.

Die Weiterentwicklung der Aufgabenkultur im Mathematikunterricht der Grundschule erscheint notwendig. Zum einen ist eine ausgewogene Berücksichtigung aller Rechen­operationen in den Aufgaben notwendig. Für die Klasse 1 bedeutet das, dass mehr Subtraktionsaufgaben zu berücksichtigen sind. Zum anderen ist der Anteil der Aufga­ben zu erhöhen, bei deren Lösung die Kinder mathematische Strukturen und Gesetz­mäßigkeiten, eigene Lösungswege entdecken und gehen können. Das schließt ein, dass wichtige Lösungsstrategien, wie z.B. das Verdoppeln und Halbieren, gegensinni­ges und gleichsinniges Verändern, der Übergang zu Nachbaraufgaben im Unterricht thematisiert und zur Lösung von Aufgaben genutzt werden.

Auch wenn die räumliche Geometrie in den meisten Rahmen länen'! für das erste pP

Schuljahr nicht vorgesehen ist, sollte der Schulung des räumlichen Vorstellungsver­mögens auch in Klasse 1 Aufmerksamkeit geschenkt werden. Hier sollten die Kompe­tenzen, welche die Kinder zu Schulbeginn mitbringen, nicht brachliegen gelassen werden. Geometrische Fähigkeiten werden auch im Arithmetikunterricht benötigt:rientierungen(Zahlenstrahl, Zurechtfinden im Klassenzimmer und auf der Schulbuch­seite), Rechenmaterialien haben geometrische Formen, welche die Kinder erkennen können müssen.

Schließlich sollte auch bedacht werden, dass Mädchen und Jungen gleichermaßen im Mathematikunterricht gefördert und gefordert werden.

Schließen wollen wir unseren Beitrag mit der Aufforderung:

Den Kindern mehr zutrauen auch im Mathematikunterricht der Grundschule.

17 In Baden-Württemberg wird z.B. bereits in der Klasse 1 gefordert, von Körpern auszugehen, um Flächenfor­men herauszulösen.

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