Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Der Entwicklung des Zahlbegriffs der Kinder, den Vorstellungen zu Zahlen und Größen, muss mehr Aufmerksamkeit im Mathematikunterricht der Grundschule geschenkt werden. Das beinhaltet z.B., dass dem Schätzen und Messen, dem Reflektieren über Schätz- und Messmethoden von Beginn an mehr Aufmerksamkeit zu widmen ist.
Die Kinder müssen Gelegenheit erhalten, zu den einzelnen Rechenoperationen inhaltliche Vorstellungen aufzubauen. Die Symbole müssen für die Kinder stets mit Inhalten gefüllt werden können, eine Abkopplung der inhaltlichen von der symbolischen Ebene darf nicht zugelassen werden. Diese enge Verbindung zwischen Inhalt und Symbol ist insbesondere bei der Modellierung von Sachaufgaben wichtig. Die Kinder müssen selbst zu gegebenen Sachverhalten eine adäquate Rechenaufgaben finden können. Dazu erscheint es z.B. notwendig, die Kinder anzuhalten, Rechengeschichten zu Bildern zu erzählen, Rechengeschichten selbst zu erfinden, Aufgaben inhaltlich zu analysieren, evtl. nachzuspielen. Dazu gehört auch, dass die Kinder„Kapitänsaufgaben““ erkennen.
Die Weiterentwicklung der Aufgabenkultur im Mathematikunterricht der Grundschule erscheint notwendig. Zum einen ist eine ausgewogene Berücksichtigung aller Rechenoperationen in den Aufgaben notwendig. Für die Klasse 1 bedeutet das, dass mehr Subtraktionsaufgaben zu berücksichtigen sind. Zum anderen ist der Anteil der Aufgaben zu erhöhen, bei deren Lösung die Kinder mathematische Strukturen und Gesetzmäßigkeiten, eigene Lösungswege entdecken und gehen können. Das schließt ein, dass wichtige Lösungsstrategien, wie z.B. das Verdoppeln und Halbieren, gegensinniges und gleichsinniges Verändern, der Übergang zu Nachbaraufgaben im Unterricht thematisiert und zur Lösung von Aufgaben genutzt werden.
Auch wenn die räumliche Geometrie in den meisten Rahmen länen'!’ für das erste pP
Schuljahr nicht vorgesehen ist, sollte der Schulung des räumlichen Vorstellungsvermögens auch in Klasse 1 Aufmerksamkeit geschenkt werden. Hier sollten die Kompetenzen, welche die Kinder zu Schulbeginn mitbringen, nicht brachliegen gelassen werden. Geometrische Fähigkeiten werden auch im Arithmetikunterricht benötigt: Orientierungen(Zahlenstrahl, Zurechtfinden im Klassenzimmer und auf der Schulbuchseite), Rechenmaterialien haben geometrische Formen, welche die Kinder erkennen können müssen.
Schließlich sollte auch bedacht werden, dass Mädchen und Jungen gleichermaßen im Mathematikunterricht gefördert und gefordert werden.
Schließen wollen wir unseren Beitrag mit der Aufforderung:
Den Kindern mehr zutrauen— auch im Mathematikunterricht der Grundschule.
17 In Baden-Württemberg wird z.B. bereits in der Klasse 1 gefordert, von Körpern auszugehen, um Flächenformen herauszulösen.
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