6. Der Potsdamer Längsschnitt(von 1992— 1994) signalisiert bedeutende Veränderungen im Problemerleben mit dem Alter nur im Bereich Schule. Die Jugendlichen adaptierten sich mit zunehmendem Alter besser an die im Transformationsprozeß sich verändernden schulischen Bedingungen. Allerdings nahm unter dem zunehmenden Leistungsdruck bezüglich der Leistungsanforderungen der Schule das Problemerleben zu.
7. Nachgewiesen werden konnte für die russische und die deutsche Population, daß die
Ausprägung der Copingstrategien und des Selbstkonzeptes signifikante Prädiktoren des Problemerlebens sind. Je seltener die aktiven und je häufiger meidende Strategien gewählt wurden, desto mehr wurden Probleme erlebt und je niedriger das Selbstkonzept war, umso höher werden Probleme wahrgenommen. Diese Ergebnisse tragen Hinweischarakter bezüglich möglicher und nötiger psychologischer Hilfeleistung. Jugendliche müssen Möglichkeiten erhalten, Probleme— ihren spezifischen Bedingungen entsprechend— aktiv und produktiv zu lösen, sie müssen Gelegenheit erhalten, effektive Verhaltensprogramme zu entwickeln, die der Herausbildung des autonomen Selbst und der Selbststeuerung förderlich sind. Sie müssen in die Lage versetzt werden, ihre Ziele mit den realen Bedingungen abzugleichen. Hier liegen Ansatzpunkte für weiterführende Untersuchungen.
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