O. Solomatina
3.4 Untersuchung der Wechselwirkungen von Selbstkonzept und der Problembelastung Jugendlicher, die in allgemeinbildenden Schulen und Schulinternaten ausgebildet werden
Die ökonomischen Veränderungen der Gesellschaft und die widersprüchlichen Forderungen der sozialen Umwelt gaben einen starken Impuls zur Kriminalisierung eines bestimmten Teils der Bevölkerung, verschoben die Grenzen des Normverhaltens und riefen psychische Störungen hervor: Delinquenz, Süchte, Hetero- und Autoaggressivität. In diesem Zusammenhang ist es unerläßlich, die Persönlichkeit des Jugendlichen als dynamisches System zu betrachten, welche eine stufenweise Entwicklung entweder hin zu adaptivem Verhalten oder zu nichtadaptivem Verhalten bis hin zur Selbstzerstörung erfährt. Viele Autoren unterstreichen, daß im Alter der Jugendlichen schwierige biosoziale Prozesse stattfinden und die Jugendlichen eine Problembelastung erfahren, die durch die belastende Umgebung hervorgerufen wird. Deshalb steht vor den Forschern und Praktikern die Frage: Welche Probleme rufen tatsächlich die meisten Belastungen hervor und wie werden diese Probleme unter den besonders neuen Forderungen überwunden? In welchen Fällen kann Problemlösung adäquat und konstruktiv sein und in welchen ist das umgekehrt? Inwiefern hängen ‚diese oder jene Persönlichkeitseigenschaften des Jugendlichen mit der Problembelastung zusammen? Die Untersuchung dieser Fragen wird durch die praktische Notwendigkeit der Herausarbeitung eines Modells psychologischer Einwirkungen diktiert, das auf die Formung adäquater und konstruktiver Mechanismen ausgerichtet ist, sowie die Entwicklung destruktiver Formen des Verhaltens verhindert, die Bewältigung der Forderungen der sich verändernden Umgebung ermöglicht und zu einer aktiven schöpferischen Lösung von problematischen Situationen führt.
Die angewandte und empirische Forschung in der Periode Jugendlicher im Rahmen der Konzeption emotionalen Problemerlebens ist ein noch ungenügend bearbeitetes Gebiet der Entwicklungs- und Pädagogischen Psychologie sowie der Sozialpsychologie. Damit setzen sich die Arbeiten auseinander, die besondere Ereignisse im Leben der Jugendlichen untersuchen(L.A. Regusch, S. Masgutowa, S. Nartowa-Botschwer, O. Baitinger, B. Kirsch, S. Franz, u.a.), Arbeiten, die auf die Schaffung eines Meßverfahrens belastender Situationen und ihre Erkennung ausgerichtet sind(I. Seiffge-Krenke, B. Compas); es werden die Verbindung untersucht zwischen den Bewältigungsprozessen und der psychischen Belastung im Alter der Jugendlichen(W.S. Tschudnowski, R. Jorgensen) sowie verschiedene Verhaltensmodelle des Problemlösens.
Die Aufgaben unserer Untersuchung waren:
1.) Das Studium der Probleme und des Grades des Problemerlebens Jugendlicher in allgemeinbildenden Schulen und in Schulinternaten
2.) das Studium des Selbstkonzeptes dieser Jugendlichen
3.) und das Studium der besonderen Wechselwirkungen zwischen Selbstkonzept und Problembelastung der genannten Gruppen Jugendlicher.
Dazu wurden 35 Jugendliche im Alter von 13 Jahren, 30 von 15 Jahren in allgemeinbildenden Schulen sowie 30 Jugendliche von 13 Jahren und 30 von 15 Jahren in den Schulinternaten St. Petersburgs und Belgorods untersucht, insgesamt 125 Probanden. Eine der methodischen Unterlagen bei der Lösung dieser Aufgabe war der Fragebogen von Seiffge-Krenke(1984), der angepaßt und mehrfach in ähnlichen Untersuchungen des Lehrstuhls für Entwicklungs
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