In der Landwirtschaft wurde das Land an bäwuerliche Familien vergeben. So waren schon bis zum Jahre 1995 ca. 98% der landwirtschaftlichen Nutzfläche verteilt. Heute gibt es in Albanien über 440.000 kleine private landwirtschaftliche Betriebe mit einer durchschnittlichen Fläche von 1,4 ha(MARA 2002, S. 24).
Folge all dieser Privatisierungen ist die Tatsache, dass heute 82% der albanischen Wirtschaft privatisiert ist. Der private Sektor erwirtschaftet
heute 85% des Landeseinkommens. Bis Ende des Jahres 2001 gab es in Albanien 63 453 aktive private Betriebe, die meistens nur kleine Betriebe mit 1-2 Beschäftigten waren(MARA 2002, S. 24 f.).
Der Privatisierungsprozess ist für Albanien aber alles andere als einfach abgelaufen. Er wurde von großen gesellschaftlichen Debatten begleitet. Es fehlte vor allem ein stimmiges Entwicklungsmodell für die neue Marktwirtschaft und Strategien der Privatisierung nach sozialen Kriterien. Die Präsenz und die Beratung der verschiedenen Weltorganisationen, wie z.B. die Weltbank, haben bei diesem Thema keine wichtige Rolle gespielt und fast kaum Einfluss genommen. So wurden alle Prozesse nach Gesetzen des Parlamentes bestimmt, ohne dass die Meinungen und Interessen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen respektiert wurden. Diese Situation ist auch heute noch problematisch, so dass dadurch die weitere Entwicklung des Landes sehr erschwert wird.
In den ersten Jahren war die Situation besonders schwierig in den Städten, wo kleine und mittlere staatliche Betriebe privatisiert wurden. Heute kann man prekär auch feststellen, dass diese Probleme die Entwicklung der Landwirtschaft nachhaltig blockiert haben. Die Landwirtschaft wurde in Albanien nach einem Gesetz des Parlaments im Jahre 1991 privatisiert. Nach diesem Gesetz wurde das Land nach der Zahl der Familienmitglieder und der Ackerfläche jedes Dorfes verteilt. Ein anderes Kriterium war die Bodengüte des Ackerlandes. So hat jede Familie ihr Land in der Form verstreuter Parzellen nach den Bodenwerten des Landes bekommen. Dieses Vorgehen hat die landwirtschaftlichen Flächen extrem zersplittert, so dass es sehr schwierig geworden ist, eine schnelle Entwicklung und größere Investitionen zu ermöglichen. Ein anderes Problem besteht darüber hinaus hinsichtlich der alten Grundbesitzer. Ihre Rechte wurden nicht respektiert. Sie verlangen schon seit Jahren ihr altes Eigentum zurück.
Eine besondere Änderung ab 1990 ist in der Wirtschaftsstruktur festzustellen. Im Vergleich mit der Zeit vor der Wende hat sich diese
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