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Regionale und lokale Entwicklungen in Albanien - ausgewählte Beispiele / Dhimitër Doka
Entstehung
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dieser Region gleichermaßen viele Probleme und neue Perspektiven. Unsere Gespräche mit Experten auf verschiedenen Ebenen haben deutlich gezeigt, dass diese Region auch zukünftig die wichtigste Entwicklungsregion Albaniens in allen Bereichen bleiben wird. Die wichtigste Basis für diese Entwicklung ist die große Konzentration an Bevölkerung, Wirtschaft und Investitionen. Auf diesen Potenzialen, so die befragten Experten, könne aufgebaut werden, sofern das Manage­ment verbessert wird.

Das bessere Management schon vorhandener Potenziale schätzen die Experten als weit wichtiger ein als neue und langfristige Pläne. Wie weiter oben ausgeführt, hat die Hauptstadtregion in den 15 Jahren seit der Wende die meisten und besten Potenziale des ganzen Landes angezogen, die bis heute aber wenig produktiv sind. Um dies zu ändern, werden eine klare Managementpolitik und ein attraktives Investitionsklima für erforderlich gehalten. Nachdem die ersten Jahre desÜberlebens nach der Wende sowie die Unruhen des Jahres 1997 überstanden sind, besitzen Albanien und besonders die Region Tirana gute soziale und finanzielle Potenziale und Chancen, sich in Zukunft besser zu entwickeln. Dabei stellen neben inländischen Investitionen auch die ausländische Unterstützung und die Hilfe mit Devisen durch von im Ausland lebenden Albanern eine sehr wichtige Entwicklungsmöglichkeit dar. Diese gilt es besser als in der Vergan­genheit zu nutzen.

Als Hindernis erweisen sich dabei, so die Experten, viele Probleme und Schwierigkeiten, die aus der bisherigen Entwicklung entstanden sind. Diese gilt es zu überwinden. Insbesondere die bereits darge­stellte chaotische Siedlungs- bzw. Bauentwicklung, die infrastrukturel­len Probleme und die zentralistische Administration werden genannt.

3.2.4.1 Zur Siedlungsentwicklung

Die spontane und ungeregelte Entwicklung, vor allem im Wohnbereich und in den neuen Siedlungen, führt zu großen sozialen, ökonomischen und ökologischen Problemen und Schwierigkeiten. So wurden allein in der Stadt Tirana bis 2001 ca. 20.000 Bauten ohne Genehmigung errichtet, die informell(d.h. ohne Baugenehmigung) oder vollkommen illegal(d.h. auch ohne Erlaubnis des Grundstücksbesitzers) gebaut wurden(Human Development Albania 2002, S. 83). Auch sind die Fälle Bathorja und Kamza im nördlichen Teil Tiranas zu nennen, wo in sehr kurzer Zeit 400 ha Fläche vollkommen illegal von Ackerland in Bauland umgewandelt worden sind. Auf diese Weise ist heute fast das

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