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Regionale und lokale Entwicklungen in Albanien - ausgewählte Beispiele / Dhimitër Doka
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belastet. Sie war nicht geeignet und vorbereitet, die schnelle und stürmische Entwicklung nach der Wende zu bewältigen. Trotz der verbesserten Situation im Bereich von Straßen, Verkehr und Kommu­nikation in der Hauptstadtregion schätzen die Experten die weitere Verbesserung der allgemeinen Infrastrukturlage als notwendig ein. Der starke Verkehr, an dem heute allein in der Stadt Tirana bis über 100.000 PKW am Tag beteiligt sind, überfordert das vorhandene Straßensystem bei weitem. Der jährliche Zuwachs des PKW-Besatzes ist in dieser Region 2,6-mal höher als im Landesdurchschnitt. Insge­samt sind nur 170 km Strassen in relativ gutem Zustand, die 97 km langen Eisenbahnlinien hingegen sind in einem schlechten Zustand. Der Hafen von Durres ist weder tief noch groß genug, um mehr Schiffsverkehr und damit auch mehr wirtschaftliche Aktivitäten für die Region und das Land zu bewirken. Ebenso ist der einzige interna­tionale Flughafen zu klein für die gestiegenen Fluggastzahlen. Für alle Bereiche der Infrastruktur sind also mehr Unterstützung und Aufmerk­samkeit nötig, um die Entwicklungsmöglichkeiten der Region zu verbessern.

Noch problematischer ist der Mangel an Strom, Wasser und Heizung. Dieser erschwert eine normale Entwicklung besonders im Investitions­bereich. In der Peripherie der Städte ist diese Situation besonders prekär. Dort fehlen oft richtige Straßen, öffentliche Verkehrsmittel, ein Strom- und Wassernetz, Abwasserkanäle u. a. Der Mangel an Straßen und öffentlichen Verkehrsmitteln behindert die Mobilität der Bevölke­rung. Der Hauptgrund dieser infrastrukturellen Probleme liegt nicht in einem Mangel an Wasser- und Strompotenzial, sondern vor allem im Missbrauch. So wird von einem Verlust von ca. 40% des Trinkwassers durch die illegale Nutzung des Wassers durch die Bewohner ausge­gangen. Die Situation bei der Stromversorgung stellt sich ähnlich dar. Der Strom stammt fast zu 100% aus Wasserkraftwerken. Versuche alternative Stromquellen zu nutzen, werden kaum unternommen.

Die schwierige Infrastruktur-Situation gilt auch für den sozialen Be­reich. Die große Bevölkerungskonzentration überlastet die vorhan­denen sozialen Einrichtungen. Besonders schwierig bleibt die Situation im Bereich der Ausbildung. Es existieren weit weniger Schulen als nötig wären. Insgesamt befinden sich in Tirana 121 öffentliche Ausbil­dungsinstitutionen(42 Kindergärten, 55 Grundschulen und 24 Mittel­schulen), die von 73.428 Kindern und Schülern besucht werden. Dazu kommen 75 private Institutionen(24 Kindergärten, 32 Grundschulen und 19 Mittelschulen) mit insgesamt 5.507 Schülern. Die Zahl der Lehrer beträgt 3.550(Angaben nach einer Studie und nach Gesprä­chen im Rathaus von Tirana). Da der Bedarf allerdings weit größer ist,

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