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Regionale und lokale Entwicklungen in Albanien - ausgewählte Beispiele / Dhimitër Doka
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15.000 Euro). Dies ist eine kleine Summe auch im Vergleich zu den 300 Millionen Leke, die das Großrathaus für sich selbst beansprucht. Das Großrathaus sollte vornehmlich die Rolle als Kontrollbehörde übernehmen.

Ohne die Stärkung ihrer Zuständigkeiten sehen die Leiter der Stadt­bezirke für die Zukunft keine bessere Entwicklung ihrer Wohnquartiere für die Zukunft. Um Ihre Rechte und Kompetenzen zu stärken und zu schützen, haben die Leiter der elf Stadtbezirke einen Verein gegrün­det. Sie versuchen auf diese Weise, die Probleme der Verwaltung in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und zu lösen. Die Entstehung einer solchen Organisation stellt eine völlig neue Entwicklung in der Geschichte Tiranas dar und verspricht mehr Demokratie sowie Trans­parenz in der Kommunalverwaltung.

Die Leiter der Stadtbezirke schätzen die politischen Änderungen und Reformen als sehr dringlich ein und verweisen auf die Ungleichheit der politischen Behandlung. So waren zwei unserer Gesprächspartner mit der Regierungspolitik und vor allem mit der Politik des Großrathauses überhaupt nicht zufrieden. Weil sie zur politischen Opposition gehören, würden ihnen große Hindernisse für ihre Arbeit aufgebaut werden. Die Regierung und das Großrathaus würden vor allem diejenigen Stadt­bezirke unterstützen, in denen Personen ihrer eigenen politischen Richtung regieren. Diese Situation erschwere die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen politischen Vertretern und Bevölkerungs­gruppen.

Die Migration wird von den Leitern und Mitarbeitern der Stadtbezirken sowohl positiv als auch negativ bewertet. Einerseits habe die Migration große Potenziale an Menschen und Kapital in die Stadt geführt, andererseits sei dieser Prozess von vielen Problemen begleitet. Die stürmische Zuwanderung hat in jeden Stadtbezirk eine große Zahl neuer Familien aus ganz Albanien gebracht. Viele neue Einwohner sind bis heute überhaupt nicht gemeldet. Deshalb war es schwierig für die Leiter der Stadtbezirke, eine genaue Zahl der Einwohner ihres Wohnquartiers anzugeben. Der Unterschied zwischen den gemeldeten Einwohnern und der entsprechenden Wohnbevölkerung liegt pro Stadtbezirk bei etwa 10.000 Personen durchschnittlich.

Es herrscht allgemein die Meinung vor, dass umfangreiche Zuwande­rung und die dadurch erfolgten Investitionen den Motor aller Verände­rungen und neuen Entwicklungen überall in Tirana darstellen. So sind die Einwohnerzahlen durch Zuwanderung in unseren ausgewählten Stadtbezirken in der Zeit zwischen 1992 und 2002 durchschnittlich pro

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